Branchentreffen’15
18. und 19. März 2015
im Hotel Weitzer, Grieskai 12–16, 8020 Graz
Filmfinanzierung / Filmförderung
Download des Branchentreffen-Programms hier.
Die Phönizier haben das Geld erfunden – aber warum so wenig?
(Johann Nepomuk Nestroy)
Im Zentrum des diesjährigen Diagonale-Branchentreffens stehen die wirtschaftlichen Aspekte des Filmemachens. In der fundierten Auseinandersetzung mit aktuellen Fragestellungen werden dabei sowohl der europäische Kontext als auch die Auswirkungen auf die österreichische Filmlandschaft berücksichtigt. Zudem bietet die Veranstaltung die Möglichkeit der Vernetzung mit anwesenden Kolleg/innen sowie unseren internationalen Gästen. In der Nachfolge der erfolgreichen Branchentreffen vergangener Jahre greifen wir 2015 das Thema Filmfinanzierung auf.
In Europa weht, was die Finanzierungssituation von Filmproduktion anbelangt, ein rauer Wind. Österreich galt dabei lange Zeit als eine Insel der Seligen – das schienen auch die letzten Jahre zu bestätigen, in denen die österreichische Filmbranche unglaubliche Erfolge feiern konnte und das Produktionsvolumen ständig stieg. Doch nun drohen wir von einer internationalen Dynamik eingeholt zu werden, denn trotz der Aufstockung des Budgets des Österreichischen Filminstitutes und neu geschaffener Förderstellen wie der FISA ist die finanzielle Lage angespannt, und die Erwartungen der Branche sind eher pessimistisch.
Das diesjährige Branchentreffen befasst sich deshalb mit der aktuellen Finanzierungs- und Förderproblematik sowie mit konkreten Vorschlägen und möglichen Lösungsansätzen.
Nach Impulsreferaten der renommierten Filmfinanzierungsexpertin Linda Beath und Cine-Regio-Generalsekretärin Charlotte Appelgren vertiefen wir uns in aktuelle Aspekte der Schwerpunktländer Niederlande, Irland und Belgien. Els Vandevorst (Isabellafilm, NL), Aoife McGonigal (Fastnet, Irland), Patrick Quinet (Artemis Production, Belgien) u. a. werden einzelne Case-Studies internationaler Kino-Koproduktionen vorstellen.
Dabei beleuchten wir folgende Fragestellungen näher: Welche Ideen und Beispiele zu innovativen Finanzierungs- und Koproduktionskonstruktionen gibt es, und welche Länder sollte man sich diesbezüglich einmal näher ansehen? Kommen diese Länder auch als künftige Koproduktionsländer infrage? Gibt es Projekte mit besonders interessanten Finanzierungsbestandteilen? Wie geht es denn anderen Wirtschafts-, Standort- und Regionalförderungen in Europa? Gibt es Modelle, die man aufgrund ihres Erfolgs genauer untersuchen sollte? Wie sehen deren Vorteile, Synergien und Herausforderungen aus?
Wie muss man heutzutage Dokumentarfilme konzipieren, um sie noch finanzieren zu können? Wie kann man sinnvoll mit der Anforderung, verschiedene Formate für verschiedene Auswertungsfenster zu benötigen, umgehen? Wie funktionieren Fördersysteme, die flexibel mit der Realität der Dokumentarfilmproduktion, umgehen im Hinblick auf die Vorgehensweise, die Drehpraxis und die damit verbundene Budgetveränderungen. Hierzu wird es einen Impuls der dänischen Dokumentarfilmproduzentin Sigrid Dyekjær geben.
Wir beschließen den Mittwoch mit einer Abschlussrunde, in der Vertreter/innen österreichischer Förderinstitutionen ihre Reflexionen des Tages wiedergeben und ihre Visionen formulieren – mit Barbara Fränzen (BKA), Sharon Nuni (Leitung Ressort Dokumentationen, ORF), Wolfgang Schneider (FISA) und Roland Teichmann (ÖFI).
Der Donnerstag befasst sich dann mit folgenden Fragen: Wie lässt sich die angespannte Finanzierungssituation im Fernsehen lösen? Sind große internationale Koproduktionen eine realistische Perspektive? Welche Strukturen müssen geschaffen werden, um sie umzusetzen? Hierzu wird es eine Case-Study von Creative-Producer Andi Wecker über seine Krimiserie The Team, eine Vier-Länder- Koproduktion, in der auch Österreich (Superfilm) involviert war, geben.
Danach wird Esther Krausz (Creative Europe/Media) das Koproduktionsförderschema TV-Programming vorstellen.
Und wie könnte man die Verwertungskette in Richtung Zweitverwertung so erweitern, dass daraus nennenswerte Finanzmittel erzielt werden können, die wieder in die Produktionsbudgets rückfließen? Wer investiert in welche Projekte, und welche strategischen Schritte sind nötig, damit Produkte am Markt der Videoplattformen reüssieren können? Und wie können die bisherigen Partnerschaften in die neuen Kanäle mitübernommen werden? Zu diesen Themen wird es eine Keynote von Wendy Bernfeld (rightsstuff), eine Präsentation von Andy Green (Distrify, UK) und mehrere Impulse von Daniel Saltzwedel (Ma.ja.de, DE), Heinrich Ambrosch (aafp/Satel Film) und Isabelle Welter (Film Austria/Dor Film).
Die Broschüre mit allen Bios und Kontaktdaten zum Branchentreffen finden Sie hier.