Diagonale
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Hypotopia - Die Suche nach Verantwortung
Dokumentarfilm, AT 2016, Farbe, 92 min., OmdU
Diagonale 2017

Regie: Gerald Igor Hauzenberger
Buch: Senad Halilbasic, Gerald Igor Hauzenberger
Darsteller:innen: Irmgard Griss, Jörg Haider, Wolfgang Kulterer, Domagoj Margetic, Stefan Petzner
Kamera: Joerg Burger, Gerald Igor Hauzenberger
Schnitt: Paul Sedlacek
Originalton: Gerald Rauscher
Musik: Bernhard Fleischmann
Sounddesign: Nina Slatosch, Johannes Konecny
Produzent:innen: Helmut Grasser
Produktion: Allegro Film
Koproduktion: Framelab Filmproduktion

 

Die Causa Hypo Alpe Adria ist der wohl teuerste Finanzskandal der österreichischen Nachkriegsgeschichte. Dafür verantwortlich sind Profitgier und mangelndes Ethos, Korruption und übereifrige Investitionen. Für Hypotopia begleitete Igor Hauzenberger den zwanzig Monate dauernden Untersuchungsausschuss und ging der Frage nach der Verantwortung für den Schaden und dessen abstrakter Größe nach. Investigativ, beharrlich, informativ.

Vierzig Millionen Euro für „Gestrüpp und Schafsdreck“ – die Causa Hypo Alpe Adria ist der wohl teuerste Finanzskandal der österreichischen Nachkriegsgeschichte. Mit undurchsichtigen Transaktionen und Fehlinvestitionen hat die Kärntner Bank ein Schuldenloch von geschätzten acht bis 15 Milliarden Euro aufgerissen. Dafür verantwortlich sind Profitgier und mangelndes Ethos, Korruption und übereifrige Investitionen.
Für den vom ORF koproduzierten Dokumentarfilm Hypotopia – Die Suche nach Verantwortung begleitete Gerald Igor Hauzenberger den zwanzig Monate dauernden Untersuchungsausschuss und ging der Frage nach der Verantwortung für den Schaden und dessen abstrakter Größe nach. Neben genauen und selbst für Laien verständlichen Illustrationen des überaus verworrenen Tatbestands und einem Interview mit dem mittlerweile inhaftierten Exbankmanager Wolfgang Kulterer kommt u. a. auch Domagoj Margetić, kroatischer Journalist und Experte in der Hypo-Affäre, zu Wort. Er erzählt von Fakten, die vielen Involvierten freilich unwillkommen waren, ihn mehr als nur einmal ins Gefängnis gebracht haben und von der österreichischen Politik lange zurückgehalten wurden. So ist der Film auch als Anklage an ein im Inneren verdorbenes System zu lesen, das die dubiose und gefährliche Liebelei zwischen Politik, Wirtschaft und Kriminalität ermöglicht hat. In den Aufzeichnungen des Ausschusses, inklusive nachgesprochener Verhöre aus dem Gerichtssaal, zeigt sich das Spannungsfeld zwischen öffentlichem Druck, fairem Prozess, aggressiver Selbstverteidigung und Schuldzuweisung. Mit wohlgewählten ZIB-Ausschnitten und Interviews gestaltet sich Hypotopia – Die Suche nach Verantwortung als subtile Parabel auf das komplizierte Verhältnis von Politik, Justiz und Medien: Was darf gesagt, was gezeigt werden?
Hypotopia ist dabei nicht nur der Titel des Films, sondern auch der Name eines Projekts, das versucht, die nur kaum vorstellbare Summe von bis zu 19 Milliarden Euro, die die Rettung der Bank den Staat gekostet hat, als Planspiel zu veranschaulichen: Wie groß ist eine Stadt, die man für diese Summe bauen könnte? Das Modell der fiktiven Stadt ist ebenso wie das futuristische Headquarter der Hypo Alpe Adria ein regelrechtes Mahnmal.
(Katalogtext, cw)

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