Diagonale
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Risse im Beton
Spielfilm, AT 2014, Farbe, 106 min., OmdU
Diagonale 2015

Regie: Umut Dağ
Buch: Petra Ladinigg
Darsteller:innen: Murathan Muslu, Alechan Tagaev, Mehmet Ali Salman, Erdem Turkoglu, Martina Spitzer, Ines Wallner u. a.
Kamera: Georg Geutebrück
Schnitt: Claudia Linzer
Originalton: Sergey Martynyuk
Musik: Iva Zabkar
Sounddesign: Sergey Martynyuk, Iva Zabkar
Szenenbild: Katrin Huber, Gerhard Dohr
Kostüm: Cinzia Cioffi
Produzent:innen: Michael Katz, Veit Heiduschka
Produktion: WEGA Film

 

Diagonale-Schauspielpreis 2015
Murathan Uslu


Zehn Jahre hat Ertan im Gefängnis verbracht. Von dreckigen Deals und Respekt will er nichts mehr wissen. Anders als Mikail, der drauf und dran ist, eine ähnliche kriminelle Laufbahn einzuschlagen. Um sein erstes Mixtape zu finanzieren, vertickt der 15-Jährige Drogen. Hartnäckig und ungefragt versucht Ertan den Jungen von jenem Weg abzubringen, der ihm selbst jede Hoffnung genommen hat. Ein Milieufilm mit Street-Credibility, eine ungeschönte Annäherung zweier gleich mehrfach verwandter Biografien.
www.risseimbeton.at, www.filmladen.at

Katalogtext Diagonale 2015:
Party, Weiber, Alkohol: Das ist das Leben“, lallt einer lusttrunken im Stripclub. Nach zehn Jahren Gefängnis ist Ertan aber nicht wirklich nach Feiern zumute. Sein Blick zeugt von Traurigkeit und Reue, auch von Perspektivlosigkeit. Nachts hetzt er joggend durch die Straßen von Wien – schlaflos, gebrochen. Von dreckigen Deals und Respekt will er nichts mehr wissen, doch lassen sich die Altlasten – egal ob falsche Freunde oder begangene Straftaten – nicht einfach abschütteln. „Du kriegst dich von der Straße, aber du kriegst die Straße nicht aus dir“, attestiert ihm sein Umfeld, ein Spirit, mit dem sich auch der 15-jährige Mikail identifizieren kann. Zwischen JUZ, AMS und Automatencasino plant er den großen Aufstieg als Rapper und vertickt zur Finanzierung des ersten Mixtapes Drogen. Für Respekt und Erfolg setzt er alles auf eine Karte und riskiert Schulden in der dafür absolut falschen Gesellschaft. Ertan kennt diesen Teufelskreis wie kein Zweiter. Mit Nachdruck versucht er, den Jungen vor weiterem Ärger und jenem Weg zu bewahren, der ihm selbst jede Hoffnung genommen hat.

Unverkitscht melodramatisch erzählt Umut Dağ von der Annäherung zweier gleich mehrfach verwandter Biografien und von einem Milieu, das im österreichischen Kino sonst eher peripher behandelt wird. Weil „die Straße“ ihren eigenen rauen und ungeschönten Umgang bedingt, fügen sich Cast sowie Kamerabild konsequent in dessen Ton und Lichtstimmung ein. Wenn sich die Clique um Mikail im grobschlächtigen Jugendslang verliert, vermittelt sich gewalthafte Authentizität. „Du bist und bleibst Kanake“ wird dann zu einer Floskel unter vielen – und deren inhaltliche Fatalität durch diese Austausch- barkeit vielleicht sogar ein Stück weit ausgehebelt. (sh)

Die Härte war auf jeden Fall eines der tonangebenden Elemente, einer der Kernpunkte, die mich an diesem Milieu interessiert haben. Ich wollte hinter die Fassaden dieser Menschen schauen, die wir aus den Medien zu kennen glauben, und mich nicht mit einer oberflächlichen, klischeehaften Härte abspeisen lassen, sondern etwas erzählen, worin ich sie ein bisschen aufbrechen kann. (Umut Dağ)

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