Bad Luck
Spielfilm, AT 2015, Farbe, 80 min., OmeU
Diagonale 2015
Regie, Buch: Thomas Woschitz
Darsteller:innen: Valerie Pachner, Markus Schwärzer, Thomas Oraže, Christian Zankl, Josef Smretschnig, Ernestine Schmerlaib, Gerhard Kubelka
Kamera: Enzo Brandner
Schnitt: Hannes Starz
Originalton: Benjamin Simon
Musik: Manfred Plessl/Oliver Welter
Sounddesign: Stefan Deisenberger
Szenenbild: Stefanie Hinterauer
Kostüm: Michaela Haag
Produzent:innen: Gabriele Kranzelbinder
Produktion: KGP Kranzelbinder Gabriele Production GmbH
Diagonale-Preis Sounddesign 2015
Bestes Sounddesign Spielfilm
Dagmar arbeitet auf einer Tankstelle und hat Schulden. Lippo, Mitarbeiter in einem Wettsalon, wird von seinem Chef gefeuert und schwört Rache. Karl, ein Automechaniker, und sein seltsamer Freund Rizzo lassen sich durch einen überraschenden Geldfund zu unüberlegten Handlungen hinreißen. Drei Autounfälle. Drei Tage. Drei Geschichten. Ein tragikomischer Film über falsche Entscheidungen, Zufälle und die Suche nach Glück. (Produktionsmitteilung)
www.badluck.at, www.kgp.co.at
Katalogtext Diagonale 2015:
15 Jahre lang hat Lippo im Wettbüro „Fortuna“ gearbeitet.
Die namensgebende Göttin des Glücks hat es mit ihm wie auch
mit den anderen Protagonist/innen im Film aber nicht allzu
gut gemeint. Vom Boss gekündigt und ein Stück weit gebrochen
steht Lippo vor dem Nichts. Nun will er Rache und Gerechtigkeit.
„S’Leben is ned fair“, kommentiert ein Arbeitskollege und
offeriert kalmierenden Kaffee, der in einem wunderschönen
Bild alsbald seine milchigen Schlieren über den Asphalt
verzweigen
wird. Wie auch das wenig erfolgreiche Handeln
Lippos weitreichende Spuren zieht.
Auf einer Tankstelle im Kärntner Nirgendwo lässt Thomas
Woschitz unglückliche Zufälle zusammenlaufen und Menschen
mit einem Händchen für die absolut falschen Entscheidungen
aufeinandertreffen: die verschuldete Dagmar, den mürrischen
Automechaniker Karl, seinen eigenwilligen Freund Rizzo – und
eben Lippo. Gemein ist ihnen allen die Suche nach dem Glück,
„und meistens geht’s um Geld“, wie es – als passende Ergänzung
– heißt. In einer Art narrativem Staffellauf folgen wir den
lose miteinander interagierenden Protagonist/innen (großteils
Laiendarsteller/innen) durch drei schicksalhafte Tage voller
Tabakqualm, Autounfälle und Skurrilität. Der omnipräsente
Balkan-Soundtrack (einer Kapelle auf Durchreise) verschränkt
sich dabei mit Woschitz’ markant-atmosphärischen Bildern zu
einer tragikomischen Fabel, die sich – vom tiefkärntnerischen Dialekt abgesehen – einer fixen Verortung entzieht. Bad Luck
gibt’s eben überall. Und so passt auch die Begrüßung eines
Musikers gleich zu Beginn im Bandbus: „Welcome to our
planet.“
(sh)
„Junge Frau überfällt eigene Tankstelle, Exangestellter rächt sich an Chef, Auto landet in Baumkrone und bleibt für zwei Tage unentdeckt.“ Kleine Zeitungsmeldungen, Randnotizen verzweifelter Personen haben mich inspiriert, eine lakonische Tragikomödie zu erzählen. Ich entschied mich für nichtprofessionelle Darsteller/innen, und wir suchten dort, wo der Film angesiedelt ist; in Kärnten. In Tankstellen, Werkstätten und auf der Straße. Ihr Leben ist in ihre Gesichter geschrieben und wurde zur Seele des Filmes. Ein sehr menschlicher Film, manchmal zärtlich, manchmal brutal und meist skurril. (Thomas Woschitz)