Diagonale
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Der zornige Buddha
Dokumentarfilm, AT/DE 2016, Farbe, 98 min., 10.3. OmeU, 12.3. OmdU
Diagonale 2016

Regie, Buch: Stefan Ludwig
Darsteller:innen: ProtagonistInnen: János Orsós, Tibor Derdák, Ferenc Galyos, Amál Beri, Mónika Lázi, András Lázi, István Kohut u.a.
Kamera: Thomas Beckmann, Stefan Ludwig
Schnitt: Alexandra Schneider
Originalton: Stefan Ludwig, Zoltán Dénes
Musik: Martina Eisenreich
Sounddesign: Maik Siegle, Peter Riegl
Szenenbild: –
Kostüm: –
Weitere Credits: Musiker: Martin Kursawe (guitar), Wolfgang Lohmeier (percussion), Martin Entrillo (bass), Mulo Francel (Quadro Nueovo) (clarinet) Übersetzung: Zoltán Dénes, Vince Endrődi, Shraddha Agarwal, Virág Pikó Assistenz Ungarn: Vince Endrödi, Zoltán Dénes Techn. Support: Thomas Treu, Noémi Ebert, Vanessa Schusterbauer Produktionsassistenz: Karin Watabe-Wolfger, Noémi Ebert Filmgeschäftsführung: Judith Machat, Martina Vogelmaier Produktionsleitung: Jenny Recalde Herstellungsleitung: Alecsander Faroga Producer: Peter Drössler Produzenten: Michael Cencig, 
Martin Choroba, Johanna Teichmann Redaktion: Burkard Althoff (ZDF), Christian Riehs (ORF)
Produzent:innen: Michael Cencig, Martin Choroba, Johanna Teichmann
Produktion: Metafilm GmbH
Koproduktion: Tellux Film GmbH Laplacestr. 12 D-81679 München www.tellux.tv in Koproduktion mit: ZDF / Das kleine Fernsehspiel Burkhard Althoff D-55100 Mainz

 

Um benachteiligten Roma-Jugendlichen eine Zukunftsperspektive zu bieten, gründete János Orsós in einem ungarischen Dorf das buddhistische Ambedkar-Gymnasium. Der zornige Buddha dokumentiert die massive Ausgrenzung von Roma aus der Mitte der Gesellschaft und den Versuch, diese durch Bildung und Spiritualität zu überwinden. Ohne den Blick auf die sozialen Verhältnisse zu verlieren stellt Stefan Ludwig dabei ebenso seltene Vertrautheit wie Nähe zu den jungen Protagonist/innen und ihrem Alltag her.

„Eine Zweite-Chance-Schule für die, die nie eine erste Chance hatten“ – um marginalisierten Roma-Jugendlichen eine Perspektive für ihre Zukunft zu bieten, gründete János Orsós, selbst Rom, in einem ungarischen Dorf das buddhistische Ambedkar- Gymnasium. Der zornige Buddha erzählt von den kräftezehrenden Bemühungen des Lehrers und seines Mitstreiters Tibor Derdák, den verarmten Jugendlichen durch Bildung und Spiritualität zu einem selbstbestimmten Leben zu verhelfen und sie im Kampf gegen gesellschaftliche Ausgrenzung zu stärken. Vorbild der Mentoren ist der durch den Sozialreformer Bhimrao Ramji Ambedkar inspirierte Aufbruch der Dalits, der als „Unberührbare“ gebrandmarkten Bevölkerungsgruppe in Indien, dem Ursprungsland der Roma und des Buddhismus.
In ihrem Kampf stoßen Orsós und Derdák immer wieder auf Widerstände: Ablehnung und Anfeindungen seitens der ungarischen Dorfgemeinschaft, eine erstarkende nationalistisch-rassistische Politik, Finanzkürzungen und Schließungen von Schulen und nicht zuletzt resignierende Roma-Eltern und -Schüler/ innen. Über einen Zeitraum von fast drei Jahren besuchte Regisseur Stefan Ludwig regelmäßig die Schule in Ungarn. Dabei erweist er sich als sensibler, zurückhaltender und genauer Beobachter, der insistierend freilegt, wie sich Ungleichheit reproduzierende Strukturen auf die Jugendlichen auswirken. Weder experimentell verschachtelt noch effekthascherisch geht Ludwig mit konzentrierten filmischen Mitteln einen Bund mit den Protagonist/ innen ein – und erzählt in nuancierten Zwischentönen von deren Zukunftsaussichten, die nur selten von solchen sozialen Projekten befördert werden. In einer der eindrücklichsten Szenen belauscht die Kamera eine Gesprächsrunde von vier Teenagern: Witze über Menstruation, gegenseitiges Necken. Es ist ein Moment jugendlicher Lebensrealität, der sich jeder moralischen Aufladung widersetzt. Ein Bild der Normalität und Intimität, wie es in wahlverwandten Dokumentarfilmen oft ausgespart bleibt. Und vielleicht gerade deswegen das beste Statement gegen jegliche Form nationalistisch motivierter Repression.
(Katalogtext, mk)

stefanludwigfilm.eu, metafilm.at, filmdelights.com

Der zornige Buddha zeichnet liebevolle und ungeschminkte Porträts der Roma-Jugendlichen, die in einer Welt voller Elend und Vorurteil mit Witz und Lebensenergie ihren Weg suchen. Es sind keine auffrisierten Erfolgsstorys. Sondern Schicksale, die deutlich machen, wie weit der Weg von der Roma-Siedlung auf die Uni wirklich ist. (Produktionsnotiz)

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