COPS
Spielfilm, AT 2018, Farbe, 92 min., 16.3. dOV / 18.3. OmeU
Diagonale 2018
Regie: Stefan A. Lukacs aka ISTVAN
Buch: ISTVAN aka. Stefan A. Lukacs
Darsteller:innen: Laurence Rupp, Anton Noori, Maria Hofstätter, Roland Düringer, Michael Fuith, Anna Suk, Aaron Friesz, Lukas Watzl, uvm.
Kamera: Andreas Thalhammer, Xiaosu Han
Schnitt: Julia Drack
Originalton: Claus Benischke-Lang
Musik: Wolfgang Frisch, Markus Kienzl
Sounddesign: Thomas Pötz, Sebastian Watzinger
Szenenbild: Julia Oberndorfinger, Attila Plangger
Kostüm: Monika Buttinger
Weitere Credits: Maskenbild: Birgit Beranek
Casting: Lisa Olah
Produktionsleitung: Monika Maruschko
Herstellungsleitung: Constanze Schumann, Karin C. Berger
Filmgeschäftsführung: Tina Thurner
Produzent:innen: Arash T. Riahi, Karin C. Berger
Produktion: Golden Girls Filmproduktion & Filmservices GmbH
Diagonale-Publikumspreis 2018
Beliebtester Film des Jahres
Diagonale-Schauspielpreis 2018
Ensemblepreis
Christoph ist in Ausbildung bei der
Polizeispezialeinheit WEGA, sein
Alltag dort von Testosteron, Kampf
und Gruppendruck geprägt. Als er
bei einem Einsatz in vermeintlicher
Notwehr einen Mann erschießt, wird
er von seinen Kollegen als Held gefeiert.
Die Außenwelt reagiert jedoch
kritisch. Und obwohl Christoph unter
wiederkehrenden Panikattacken
leidet, tut er nach außen hin alles,
um den Schein des starken Mannes
zu wahren.
Deeskalation ist nicht unbedingt das, womit die
Polizei immer wieder Schlagzeilen macht, auch wenn
die Konfliktverhinderung zu ihren Kernaufgaben
gehört. Der Fall des Asylwerbers Bakary J., der von
vier WEGA-Beamten brutal misshandelt wurde, ist
in diesem Zusammenhang noch in Erinnerung – und
war Gegenstand des Kurzfilms VOID, mit dem Regisseur
Stefan Lukacs 2012 erstmals große Aufmerksamkeit
erhielt. Der Kontakt, den Lukacs damals ins
Polizeimilieu aufbaute, formt nun den Hintergrund
seines ersten Langspielfilms.
COPS erzählt vom jungen Christoph (Laurence
Rupp), der unter seinem Chefausbilder Konstantin
(Anton Noori) bei der WEGA seine Berufung gefunden
zu haben scheint. Die körperliche Herausforderung,
der Gruppenzusammenhalt, das Adrenalin
haben es ihm angetan. Und dann auch noch das
Ansehen, in dessen zweifelhaften Genuss er kommt,
als er bei einem Einsatz einen psychisch „auffälligen“
Mann erschießt.
Innerhalb der WEGA wird Christoph dafür gefeiert,
nicht zuletzt weil er als noch sehr formbar (um
nicht zu sagen manipulierbar) gilt. Doch aus anderen
Reihen, besonders vonseiten der Polizistin (Maria
Hofstätter), die bei jenem Einsatz dabei war, kommt
Kritik – und auch sein eigener Vater (Roland Düringer),
selbst ein Polizist, steht der WEGA und Christoph
stets skeptisch gegenüber. Christoph selbst
beginnt allmählich, an posttraumatischen Belastungsstörungen
zu leiden.
Lukacs interessiert sich für die gruppendynamischen
Funktionen der Spezialeinheit und für die Polizistenkultur
im Größeren. Dabei befasst er sich mit
Fragen zu Notwehr, Fahrlässigkeit, Angemessenheit
und Gruppendruck, mit Antworten hält er sich jedoch
zurück.
Effektiv unterstützt wird Lukacs in seiner sehr
zugänglichen Milieustudie nicht nur durch die wandelbare
schauspielerische Leistung von Laurence
Rupp, sondern auch durch die Kameraarbeit von
Xiaosu Han und Andreas Thalhammer, die es sich
zum Markenzeichen machen, das moderne Österreich
in einer besonderen Ästhetik liebevoll gestalteter
Coolness in Szene zu setzen. Aufnahmen von
aufmarschierenden Fußballfans vor dem Stadion
gegen einen einsamen Tanz frühmorgens in einem
Technoclub: COPS bleibt stets anteilnehmend beobachtend
an seiner Hauptfigur und erlaubt ihr viel
Ambivalenz.
(Katalogtext, az)