Zauberer
Spielfilm, AT 2018, Farbe, 106 min., 16.3. dOV / 18.3. OmeU
Diagonale 2018
Regie: Sebastian Brauneis
Buch: Clemens Setz, Sebastian Brauneis, Nicholas Ofczarek
Darsteller:innen: Michaela Schausberger, Nicholas Ofczarek, Regina Fritsch, Florian Teichtmeister, Joel Basman, Roland Koch, Lukas Watzl, Tamara Metelka, Sarah Viktoria Frick, Nono Bangert, Lola Mae Bernhard, Mona Petri, Gerhard Kasal, Jakob Eder uva.
Kamera: Roman Chalupnik
Schnitt: Antonia Adelsberger
Originalton: Patrick Storck
Musik: Wolfram Eckert
Sounddesign: Ramón Orza
Szenenbild: Uta Wiegele
Kostüm: Leonie Zyan
Weitere Credits: Maskenbild: Daniela Ibricic, Heike Sekera
Produktionsleitung: Christian Krohn
Aufnahmeleitung: Martina Hörlein
Motivaufnahmeleitung: Leo Schwarz
Set-Aufnahmeleitung: Philipp Benda
Oberbeleuchter: Stefan Steurer
Produzent:innen: John Lueftner, David Schalko, Valentin Greutert
Produktion: SUPERFILM Filmproduktions GmbH
Koproduktion: A Film Company (CH)
Ein furioser Episodenfilm als Spielfilmdebüt – intensiv, bedrohlich, magisch in Handlung und Konstruktion: Eine Schulärztin entführt einen
Buben. Die Mutter eines Teenagers, der im Wachkoma liegt, klammert sich an die Zuverlässigkeit von Callboys. Ein Psychiater will seiner blinden Frau die Welt darreichen, und ein Schüler schreibt seine Nummer für Sexdienste an eine Toilettenwand. Alles Strategien gegen die Einsamkeit – mögliche und unmögliche. Nach einer Kurzgeschichte von Clemens J. Setz.
Im Vorspann: Bilder aus einem Stahlwerk, Gerüste, die etwas halten und beinhalten werden. Hitze und Kälte prallen aufeinander, entgegengesetzte Extreme. Menschliche Handgriffe am Fließband gehen über in Roboterbewegungen an einem Smartphone. Eine analoge Welt, die mit einer digitalen konfrontiert ist. Zauberer stellt seinen symbolischen Subtext von Anfang an aus. Eine mögliche Strategie, sich mit dem Publikum zu verbinden. Um ein Ausgeliefertsein und um Strategien, sich zu verbinden – miteinander oder mit den eigenen Wunden –, geht es auch in diesem Film.
Eine Schulärztin entführt einen Buben. Die Mutter eines Teenagers, der im Wachkoma liegt, klammert sich an Callboys. Ein Psychiater will seiner blinden Frau die Welt darreichen, und ein Schüler schreibt seine Nummer für Sexdienste an eine Toilettenwand. Allesamt stecken die Figuren in einer Falle, voneinander (in ihren jeweiligen Leben) isoliert. Jeder Versuch, die Einsamkeit zu überwinden, bringt neues Leid, treibt eine Abwärtsspirale voran. Konsequent und minutiös ist die Kurzgeschichte von Clemens J. Setz gebaut, die Regisseur Sebastian
Brauneis für sein furioses Kino lmregiedebüt adaptierte. Intensiv, bedrohlich, magisch in Handlung und Konstruktion.
(Katalog,az)
Vier nachhaltig beschädigte Lebensgeschichten fügt Sebastian Brauneis bitter-böser Episoden lm Zauberer zu einem unheimlichen Reigen der Absonderlichkeiten zusammen. Wie diese vier Erzählstränge dabei ineinandergreifen und einander bedingen, das ist stellenweise furios. Wahrscheinlich laufen nur österreichische Filme so konsequent auf des Messers Schneide zwischen kältestem Realismus und makabrer Schwärze. Man weiß nie, welche Figur plötzlich in einen Abgrund gerät, in den sie andere mitreißt ... Und selbst die eher Integeren in diesem Kippfiguren-Karussell (...) tragen noch so viele Wunden mit sich, dass sie nicht als Zufluchtsinseln infragekommen.
(Christoph Schreiner, Saarbrücker Zeitung)
Zauberer ist (eine) Geschichte von grassierender Vereinzelung, die absurderweise aus den Angeboten digitaler Multiplikation erwächst. (Es) ist das sanfte Summen elektrischer Spannung und der mechanisch-gnadenlose Gleichtakt der Maschinen. Immer da, nie präsent; bedrohlich und beruhigend. Eine Welt voller Magie. Wenn man Magie als Form von Behauptung verstehen möchte. Oder als verzweifelte Auflehnung.
(Sebastian Brauneis)