Remapping the origins
Dokumentarfilm kurz, AT 2018, Farbe+SW, 42 min., OmeU
Diagonale 2019
Regie, Buch, Kamera, Schnitt: Johannes Gierlinger
Darsteller:innen: Ula Chrzanowska
Originalton: Karl Wratschko, Jan Zischka
Musik: Frank Rottman, Moritz Nahold
Sounddesign: Peter Kutin
Weitere Credits: Resarch by Johannes Gierlinger, Karl Wratschko & Aleksandra Kolodziejczyk Location assistant by Paweł Szarpiący Narration by Martin Hemmer Colors by Claudio Santancini
Produzent:innen: Johannes Gierlinger
Produktion: Johannes Gierlinger
Ein essayistisches Stadtporträt über
Białystok, eine Suche nach den Ursprüngen
einer anderen politischen
Ordnung durch die Neuordnung
der Bilder im Kino. In Anlehnung
an Dziga Vertov baut Johannes
Gierlinger eine filmische Stadt, die
es so nicht gibt, vielleicht einmal in
der Vergangenheit in Ansätzen gab,
möglicherweise in der Zukunft geben
wird – zwischen dem, was sich nie ganz etabliert hat, und dem, was
als Utopie in den Köpfen weiterlebt.
„Man beginnt in dieser Stadt mit der Neuordnung
der Bilder“, heißt es zu Beginn von Remapping
the origins, Johannes Gierlingers filmischem Essay
über die Stadt Białystok. Diese war einst ein Zentrum
der anarchistischen Bewegung, visionäre Denker wie
der Esperanto-Begründer Ludwik Lejzer Zamenhof
und der Filmemacher Dziga Vertov sind hier geboren.
Heute – in der politischen Gegenwart Polens und dem
Wiedererstarken von Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus
– ist davon wenig zu spüren. Neuordnung
der Bilder meint somit auch eine „neue Ordnung“
des Politischen und der Geschichte, die Gierlinger im
Film zu formieren sucht: indem er das Vorhandene in
seinen Ambivalenzen aufsucht und kadriert, die Straßen,
die Menschen, die Plätze und Buchläden, indem
er – darin Vertov nah – aus Bildern einer bestehenden
Stadt der Gegenwart eine reale der Vergangenheit
und eine mögliche der Zukunft montiert. Indem er auf
Zelluloid festhält, was sich nie ganz etabliert hat, aber
als Utopie in den Köpfen weiterlebt.
(Katalogtext,
ab)