The Dark
Spielfilm, AT/CA 2018, Farbe, 95 min., eOmdU
Diagonale 2019
Regie: Justin P. Lange, Klemens Hufnagl
Buch: Justin P. Lange
Darsteller:innen: Nadia Alexander, Toby Nichols, Karl Markovics, Margarete Tiesel
Kamera: Klemens Hufnagl
Schnitt: Julia Drack
Originalton: James Lazarenko
Sounddesign: Hannes Plattmeier
Szenenbild: Danielle Sahota
Kostüm: Hanna Puley
Produzent:innen: Danny Krausz, Kurt Stocker, Florian Krügel
Produktion: Dor Film
In Devil’s Den, dem dunkelsten
Abschnitt eines tiefen Waldes, geht
ein Mädchen um: Mina ist dazu
verflucht, als Zombie dort zu wüten,
wo sie begraben wurde. Eines Tages
findet sie den jungen Alex, ebenfalls
entstellt – und blind. Statt ihn zu
töten, nimmt sie sich seiner an. Mit
den Mitteln des Horrorgenres und
des Zombiefilms spürt The Dark der
Brutalität nach, die den beiden Kindern
widerfahren ist. Atmosphärisch
dicht und unheimlich spannend.Es sind schwere Themen, denen sich Regisseur
Justin P. Lange in seinem Spielfilmdebüt nähert, und
es ist ein ungewöhnlicher Zugang.
Mit den Mitteln
des Genrefilms erzählt The Dark vom Teenagermädchen
Mina, das missbraucht wurde und sich wehrte.
Ihr Todesurteil. Als kannibalischer Zombie vegetiert
sie in dem verfallenden Haus, das sie einst mit ihrer
Mutter bewohnte.
Im selben Wald, in dem sie verscharrt wurde,
streift Mina nun als Untote umher, vollkommen entstellt
von den Spuren ihrer tödlichen Verletzungen.
Eines Tages verirrt sich ein Auto vor das Haus. Im
Kofferraum entdeckt Mina den jungen Alex, der
offensichtlich Ähnliches wie sie durchlitten hat; seine
Augen sind verbrannt und verätzt. Anstatt ihn zu
töten, nimmt Mina sich seiner an – und wird von der
Jägerin zur Gejagten.
Sehr effektiv nutzt Justin P. Lange die Möglichkeiten
des Horrorgenres und des Zombiefilms,
um der Brutalität nachzuspüren, die Mina und Alex
widerfahren ist. Aus kindlicher Perspektive blickt er
auf unmenschliche Taten und vollzieht eine sensible
Annäherung an automatisiert verinnerlichte Schuldgefühle
unschuldiger Opfer. Dabei ist The Dark atmosphärisch
dicht und unheimlich spannend. Ein magischer
Kniff am Ende stiftet Hoffnung, hochverdient.
(Katalogtext, az)
Als ich ein Kind war, hat mich jede Nacht (…) eine
stille Panik erfüllt, die immer stärker wurde. Meine
Atmung wurde flach, die Härchen auf meinen Armen
und in meinem Nacken stellten sich auf und das Herz
schlug immer schneller in meiner Brust. Da draußen
war irgendwas, es lauerte in der Finsternis. Ich wusste
nicht, was es war. Es hatte keinen Namen. Es hatte
keine Gestalt. Es machte keine Geräusche. Es war
nicht einmal notwendigerweise ein Monster oder ein
Geist oder ein Außerirdischer. Aber es wäre möglich
gewesen. Es hätte schlichtweg alles sein können, die
Möglichkeiten waren unendlich. Was immer es auch
war, eines war ganz sicher: Man konnte ihm nicht vertrauen.
Es war da, um mich zu finden, und es war da,
um mir wehzutun. Manchmal wünsche ich mir, ich
wäre immer noch ein Kind, denn dann wäre dieses
Gefühl beschränkt auf das Schlafengehen.
(Justin P. Lange)