Diagonale
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Deine Schönheit ist nichts wert
Spielfilm, AT/TR 2012, Farbe, 85 min., OmeU
Diagonale 2013

Regie, Buch: Hüseyin Tabak
Darsteller:innen: Abdulkadir Tuncer, Nazmi Kirik, Lale Yavas, Orhan Yildirim, Yüsa Durak, Milica Paucic u.a.
Kamera: Lukas Gnaiger
Schnitt: Christoph Loidl
Originalton: Manuel Grandpierre, Martin Lehr, Vinzenz Schwab
Musik: Judit Varga
Sounddesign: Manuel Grandpierre
Szenenbild: Julia Oberndorfinger, Attila Plangger, Stefanie Hinterauer
Kostüm: Christine Brunner
Produzent:innen: Danny Krausz, Hüseyin Tabak, Kurt Stocker, Milan Dor
Produktion: Dor Film
Koproduktion: Hüseyin Tabak Film

 

Der zwölfjährige Veysel ist neu in einem fremden Land, sein Alltag geprägt von Sprachlosigkeit: In der Schule fehlen ihm die deutschen Worte, zuhause herrschen Streit und Angst vor der Abschiebung. Glücksmomente liefert nur die Fantasie, mithilfe derer sich Veysel an die Seite von Ana träumt. Eines Tages trifft Veysel auf den viel älteren Nachbarn, einen Macho mit Liebeskummer. Die übersetzung eines Gedichts macht sie zu Freunden. Ein filmischer Balance-Akt zwischen Alltag und Integrations-Imperativ.

Katalogtext Diagonale 2013:

In Zeitlupe nähert sich Veysel einer Wohnungstür. Dahinter wartet Ana, das Mädchen mit dem weiß getupften Haarband, sein heimlicher Schwarm. Bald schon entpuppt sich die Sequenz als bloße Vorstellung – wenn die Realität keinerlei Glücksversprechen einlöst, bleibt nur die Fantasie. Seit einem halben Jahr lebt der zwölfjährige Schüler nun mit seiner kurdisch-türkischen Familie in Wien. Der Alltag im Unbekannten ist von bedrückender Sprachlosigkeit geprägt: In der Schule fehlen die deutschen Worte, zu Hause herrschen Streit und Kommunikationsmangel. Während sich der Bruder von der Familie lossagt und in die Kriminalität abdriftet, verzweifeln die Eltern an der Angst vor der drohenden Abschiebung. Einzig der türkische Nachbar, ein Macho mit Liebeskummer, erweist sich als verlässlicher, bilingualer Gesprächspartner und vielleicht einziger Freund. Seine Übersetzung eines Âşık-Veysel-Gedichts wird für den Jungen zum Rettungsanker – sprachlich und emotional. Ein filmischer Balanceakt zwischen Alltag und Integrationsimperativ. (red)

Ich mag Filme nicht, die nach Mitleid rufen. Ich wollte besonders darauf hinweisen, dass die Migrant/innen alltägliche Probleme haben und auch viele aus der eigenen Heimat mitgebracht haben; über die wollte ich eine Geschichte erzählen. Ich wollte weder einen Flüchtlings- noch einen Immigrationsfilm machen. Für mich ist es ein österreichischer Liebesfilm, wie er durch die Verhältnisse in diesem Land zustande kommen kann (...) Die Menschen bringen ja nicht nur die Koffer aus ihren Ländern mit, sondern auch die eigene Kultur und Konflikte. Es gibt viele Scheidungen hier, viele Familien, die, nachdem sie die Heimat hinter sich gelassen haben, hier dann auseinanderbrechen. Die Kinder lehnen sich gegen ihre Eltern auf, weil sie vielleicht ihre Heimat nicht verlassen wollten, weil sie in der Schule nun Außenseiter/innen sind und hier meist das Gefühl kriegen, unerwünscht zu sein. Doch wir Europäer/innen stellen uns das einfach vor und wissen meistens nicht, was für eine Geschichte hinter der Familie steckt. (Hüseyin Tabak)

Tabak has an intuitive sense of just how much fantasy to include, and he achieves the most devastating emotion without ever allowing the film to tip over into sentimentality. (Stephen Farber, The Hollywood Reporter)

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