Diagonale
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Elektro Moskva
Dokumentarfilm, AT 2013, Farbe, 89 min., OmeU
Diagonale 2013

Regie: Elena Tikhonova, Dominik Spritzendorfer
Buch: Elena Tikhonova, Dominik Spritzendorfer
Darsteller:innen: mit: Alexey Borisov, Richardas Norvila aka Benzo, Dmitriy Morozov aka Vtol u.a.
Kamera: Dominik Spritzendorfer
Schnitt: Michael Palm
Originalton: Yurji Klevanskiy
Musik: Alexey Borisov, Richardas Norvila, Stanislav Kreichi, Vyacheslav Mescherin
Sounddesign: Atanas Tcholakov
Produzent:innen: Dominik Spritzendorfer, Diana Stoynova, Petra Popovic
Produktion: Rotor Film

 

Lo-Fi-Sound, klangliche Imperfektion: Sensation. Elektro Moskva ist eine essayistische Erzählung über sowjetische und postsowjetische „Elektrogeschichte“ – von Theremin über Synthesizer bis zu Abhörgeräten des KGB. Zu sphärisch-kosmischen Chillout-Sounds und experimentellen Noisetapeten geraten Sammler und Bastler angesichts der quasi-futuristischen Apparaturen ins Schwärmen. Elektrifizierter Götzenkult zwischen militärischer Praxis und Populärkultur: „You felt like in a spaceship.“ You still do.

Katalogtext Diagonale 2013:

„On a western device, you push a button and get a result. On a Soviet instrument, you push a button and get something.“ (Filmzitat: Richardas Norvila aka Benzo)

Elektro Moskva ist eine essayistische Erzählung über das letzte Jahrhundert sowjetischer und postsowjetischer „Elektrogeschichte“, erzählt von Musikern und Erfindern, Genies und Bastlern. Vom „russischen Edison“ Leon Theremin, dem Erfinder eines der ersten elektronischen Musikinstrumente, aber auch von Abhörgeräten für den KGB, von der Space-Ära der 1960er-Jahre und von der Massenproduktion von Synthesizern in den frühen 1980er-Jahren – allesamt Abfallprodukte der Militärindustrie. Heute recycelt und interpretiert eine lebendige elektronische Musikszene dieses Erbe neu und führt es in eine ungewisse Zukunft. Ein Film über den genial-wundersamen Erfindergeist, der trotz oder gerade wegen großer politischer Repression und Gleichschaltung gedeiht. (Produktionsnotiz)

Elena Tikhonova und Dominik Spritzendorfer spüren der Elektrifizierung der kommunistischen Sowjetunion nach. Mit Original-Footage unterfüttert erzählen sie von einem unerschütterlichen Vertrauen in den (gesellschaftlichen) Fortschritt durch und mit Technik. Dabei fokussieren sie vor allem elektromusikalische Apparaturen und Kuriositäten, die im Geiste militärischer Aufrüstung entwickelt wurden und vermittels (il-)legaler Bastler/innen-Leidenschaft Eingang in eine zeitweilig massentaugliche Populärkultur fanden: als Theremin oder Synthesizer – „instruments with expanded abilities“. Während die Musik von Deep Purple oder den Rolling Stones bei Strafandrohung verboten war, erklangen aus den Radios und Fernsehempfängern der UdSSR kosmische Chillout-Tunes – Lo-Fi-Sounds als Soundtrack zum Streben ins All. In Interferenz von Sowjetnostalgie und Liebe zur klanglichen Imperfektion lassen Experimentalmusiker, Bastler und Techniknerds die Apparaturen und Erfindungen dieser Ära auch heute noch hochleben. Es ist eine Art elektrifizierter Götzenkult, der in hingebungsvoller Pflege einiger weniger fortsetzt wird und Aufschluss über das Verhältnis von Politik und Massenkultur in Zeiten des Kommunismus gibt. „You felt like in a spaceship.“ You still do. (red)

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