Das radikal Böse
Dokumentarfilm, AT/DE 2013, Farbe, 96 min., OmdU
Diagonale 2014
Regie, Buch: Stefan Ruzowitzky
Darsteller:innen: Stimmen: Volker Bruch, Alexander Fehling, Benno Fürmann, Hanno Koffler, Lenn Kudrjawizki, Andreas Schmidt, Simon Schwarz u.a.
Kamera: Benedict Neuenfels
Schnitt: Barbara Gies
Originalton: Michael Busch, Tatjana Jakob, Matthias Lempert
Musik: Patrick Pulsinger
Sounddesign: Tatjana Jakob
Szenenbild: Fritz Günthner
Kostüm: Annette Finze, Monika Seidl
Produzent:innen: Josef Aichholzer, Wolfgang Richter
Produktion: Aichholzer Filmproduktion GmbH
Koproduktion: docMovie (DE), ZDF (DE)
Am Beispiel der systematischen Erschießungen von jüdischen Zivilist/innen durch deutsche Soldaten in Osteuropa geht Stefan Ruzowitzky der Frage nach, wie aus „normalen“ Männern Massenmörder werden konnten. Zum Zwecke der Anschauung kontrastiert der Oscar-Preisträger Originalzitate, Protokolle und Interviews mit (Splitscreen-)Spielszenen aus dem Täteralltag. Eine Gratwanderung zwischen Erklärung und filmischer Aufbereitung.
www.das-radikal-boese.de, www.filmladen.atKatalogtext Diagonale 2014:
Warum töteten ehrbare Familienväter Tag für Tag – jahrelang – Frauen, Kinder und Babys? Warum verweigerten so wenige den Befehl? Zum Zwecke der Anschauung kontrastiert Ruzowitzky Originalzitate und Interviews mit (Splitscreen-)Spielszenen aus dem Täteralltag. Wir hören Gedanken aus Briefen, Tagebuchaufzeichnungen und Gerichtsprotokollen und sehen dabei in
junge Gesichter – als vermeintliche Projektionsflächen für Assoziationen und Erkenntnisse. Eine Gratwanderung zwischen Erklärung und filmischer Aufbereitung. (red)
Stefan Ruzowitzky verschachtelt Archivbilder und alte Filmausschnitte, Auszüge aus Berichtsheften, in denen die Anzahl der getöteten Juden und Jüdinnen festgehalten wurde, Gerichtsprotokolle, Zeug/innenaussagen und szenische Rekonstruktionen sozialpsychologischer Experimente. Bekannte deutsche Schauspieler wie Alexander Fehling, Benno Fürmann und Devid Striesow lesen Originalzitate aus Tagebüchern und Briefen der Wehrmachtssoldaten vor. Dazu spielen Laiendarsteller Szenen aus dem Soldatenleben nach, posieren für Gruppenfotos oder blicken einfach nur in die Kamera. (Heike Littger, Zeit Online)
Stefan Ruzowitzky stellt die Frage, was Menschen dazu bringt, so zu handeln, dass sie die Werte ihrer Kultur ins Gegenteil pervertieren, warum ein angepasster Bürger zum Mörder wird, der auf wehrlose Menschen schießt, aus nächster Nähe, nicht im Affekt, sondern weil es befohlen wurde und weil auch die anderen es taten. Ruzowitzky hält sich nicht mit historischen Details des Feldzuges der Deutschen im Osten auf, auch nicht mit der genauen Angabe von Schauplätzen und den dazugehörigen Einheiten. Seine Genauigkeit liegt auf einem anderen Feld. Der Film basiert auf Originalzitaten der Täter. (Profil Online)