Diagonale-Preis Innovatives Kino’21
der Stadt Graz
Bester innovativer Film, Experimental- oder Animationsfilm:
The Golden Pixel Cooperative für Half of the Sky
€ 6.000 — gestiftet vom Kulturressort der Stadt Graz
sowie ein Gutschein über
€ 2.500 — gestiftet von Golden Girls Filmproduktion – Dramaturgische Betreuung & Postproduktion
Das Preisgeld erhält der*die Regisseur*in des Films, den Gutschein die Produktionsfirma des Films. In die Auswahl für den Preis Innovatives Kino kommen alle österreichischen Experimental-, Animations- und innovativen Kurzfilme sowie Musikvideos, die im Programm der Diagonale’21 präsentiert werden.
Die Begründung der Jury:
„Nach einer langen Zeit des Alleinseins ist es wichtig, wieder eine Praxis des Zusammenseins, des Zusammenlebens, des Zusammenarbeitens zu finden, möglicherweise auch neu zu erfinden. Niemand macht einen Film alleine und auch für eine Demonstration, für eine Prozession, für eine Performance braucht man* andere. Ein Manifest schreibt man* nicht alleine, Geschichte macht man* nicht alleine – und man* ist in ihr nicht alleine. Man* muss die Geschichten finden in der Geschichte, die davon erzählen, dass da auch schon andere waren, die uns inspiriert haben. Um sich in diese Geschichte einzuschreiben und um diese fortzuschreiben, braucht man* andere. Wir […] wollen den Preis an ein Kollektiv vergeben. Wir würdigen damit gleichzeitig die Tatsache, dass Mitglieder dieses Zusammenschlusses von Künstlerinnen und Aktivistinnen auf diesem Festival auch als einzelne Regisseurinnen mit starken Arbeiten in Erscheinung getreten sind. Die Filme von Olena Newkryta, Marlies Pöschl, Miae Son und Lisa Truttmann verhandeln mit differenzierten ästhetischen Mitteln unterschiedlichste Themen […] Es wäre kleinlich und symbolpolitisch fragwürdig, nun die Vorzüge und Nachteile dieser einzelnen Beiträge gegeneinander aufzurechnen und so wieder in ein Konkurrenzverhältnis zu bringen. Wir zeichnen daher einen Film aus, in dem sie alle, mit ihren Verbündeten, einen gemeinsamen Auftritt inszenieren – und darin die Gründe für diesen gemeinsamen Auftritt komplex und vielschichtig, prägnant und einleuchtend darlegen: Eine Gruppe von Frauen, sie ziehen durch die Stadt. Am Rand der besiedelten Fläche, auf einem verlassenen Feld, eine Zusammenkunft. Kinderwagen neben Kamerataschen und Stativen. Dann ein leeres Bild, ein halber Himmel. Körper, Gesten geraten in den Ausschnitt. Ein ganzer Himmel – was ist ein ganzer Himmel? Dann kommt etwas Anderes ins Bild. Ein Drachen an einer Schnur. Darauf ein im Wind tanzender Name. Es ist der Name einer Frau. Am Ende des Films hört man*: ‚Sollen wir ihren Namen sagen? Nur, wenn man* einen Namen hat, kann man* Teil der Geschichte werden.‘ […] Der Preis für Innovatives Kino der Diagonale’21 geht an The Golden Pixel Cooperative für den Film Half of the Sky. Wir verstehen ihn als Blueprint, als programmatischen Bauplan, als Manifest einer queerfeministischen Gruppe. Wir sollen und wollen eure Namen sagen: Iris Blauensteiner, Dorottya Csécsei, Faika El-Nagashi, Anna Haidegger, Nathalie Koger, Lee Nevo, Luiza Margan, Christiana Perschon, Elena Peytchinska, Marlies Pöschl, Steffi Rauchwarter, Frida Robles, Simona Obholzer, Mona Schwitzer, Miae Son, Katharina Swoboda, Alexandra Tatar, Lisa Truttmann und Seda Tunç.“
Jury Innovatives Kino:
Christoph Gurk (Kurator, Dramaturg, Autor, AT/DE)
Séamus Kealy (Direktor Salzburger Kunstverein, AT/IE)
Constanze Ruhm (Künstlerin, Filmemacherin, Autorin, AT)