| Diagonale-Preis Innovatives Kino 2025 |
| der Stadt Graz |
| BESTER INNOVATIVER FILM, EXPERIMENTAL- oder ANIMATIONSFILM |
Michael Gülzow
Der tote Winkel der Wahrnehmung
Jurybegründung:
„Was muss passieren, damit Sie Ihre Theorie nicht mehr glauben?“ Mit dieser Frage beginnen zwei angehende Filmstudentinnen in Michael Gülzows Film Der tote Winkel der Wahrnehmung ihr Interview mit einem Verschwörungstheoretiker. Wir befinden uns im Wien des Jahres 1996, für einen Dokumentarfilm begeben sich Alina und Flora auf die Suche nach paranormalen Phänomenen. In zugänglicher, intelligenter und gleichzeitig humorvoller Art zeigt Gülzow die beiden bei der Produktion ihrer Aufnahmearbeit vor und hinter der Kamera. Dabei verknüpft er durch raffinierte Montagen Found Footage aus dieser Zeit mit selbst gefilmtem Material, um die Grenze zwischen Fiktionalem und Dokumentarischem aufzulösen. Durch die offensichtlich verwendeten Techniken vermeidet es der Filmemacher, Illusionen zu erzeugen, vielmehr dekonstruiert er die Mechanismen von Manipulation – und damit auch die Funktionsweise von Verschwörungsmythologien. Gerade heute, in einer Zeit, in der Fake News einen prägenden Einfluss haben und sowohl politisch als auch ideologisch genutzt werden, ist diese Thematik drängender denn je. In einer wirkungsvollen Glitch-Ästhetik und ohne Klischees zu bemühen, entwickelt Gülzow eine dichte Darstellung dessen, was von Aluhüten, Echsenmenschen und Mottenmännern zu erwarten wäre
Jury Innovatives Kino
Hephzibah Druml (Kunsthistorikerin, Kuratorin, AT)
Günther Holler-Schuster (Kurator, Künstler, AT)
Olena Newkryta (Kuratorin, Künstlerin, UA/AT)