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Irgendwann einmal ... Probleme der Jugendlichen in Großsiedlungen
Spielfilm kurz, AT 1973, Farbe, 43 min., dOF
Diagonale 2021

Regie: Robert Dornhelm
Kamera: Franz Köberl
Originalton: Helmut Freulich
Weitere Credits: Text: Peter Huemer

 

Drei Filmdokumente reflektieren auf unterschiedliche Weise eine zentrale Frage des Urbanen: Welchen Spielraum haben junge Menschen in von Technologisierung und Reglementierung geprägten Satellitenstädten und Großsiedlungen, sich eigene Räume performativ anzueignen? Gustav Deutschs erster Film erlaubt einen ethnografischen Blick auf die Rituale Jugendlicher. Robert Dornhelms Reportage und Rene Bruegers Kurzfilm sind einzigartige Zeitdokumente der Jugendkulturen und der intergenerationalen Konflikte der 1970er- und 1980er-Jahre in Wien und Graz.

Wem gehört die Stadt? Zwei Filmdokumente aus den 1970er-Jahren reflektieren auf unterschiedliche Weise eine zentrale Frage des Urbanen: Welche Zonen schafft die Stadt (im Rahmen von Stadtentwicklung und sozialem Wohnbau), um Heranwachsenden Raum zur Entwicklung der eigenen Identität und zur Schaffung von Gemeinschaft zu geben? Welchen Spielraum haben junge Männer und Frauen in einer von Technologisierung und Reglementierung geprägten urbanen Lebenswelt in den Satellitenstädten und Großsiedlungen, sich eigene Räume performativ anzueignen?
Robert Dornhelms Fernsehfilm Irgendwann einmal … Probleme der Jugendlichen in Großsiedlungen ist ein typisches Beispiel für die Art, wie das Fernsehen sich sozialer Probleme annimmt. In der Konvention der britischen Social Documentary der 1930er-/1940er-Jahre werden gesellschaftliche Phänomene – hier der Konflikt zwischen den „Jungen“ und der älteren Generation im Gemeindebau an der Peripherie der Großstadt – erörtert: mittels Gesprächen mit Bürger/innen, teilnehmender Beobachtung des Geschehens, Statements von Expert/innen und Verantwortungsträger/innen. Die Haltung des Films ist die der Solidarität, gelegentlich mutet der Sprechertext (Autor: Peter Huemer) zivilisationsskeptisch an. Die Stärke des Films als Zeitdokument liegt im Raum, den er den Außenseiter/innen gibt, ihrer Sprachfärbung, ihrer Rhetorik, den Ritualen der Jugendlichen und ihrer Politisierung. Und Kameramann Fritz Köberl findet starke Bilder der Siedlung als dystopischer Nicht-Ort: Eine Mülldeponie aus alten Kränzen und Grabsteinen, die von der Gemeinde neben den Betonburgen eingerichtet wurde, ist besonders eindringlich.
(Katalogtext, Michael Loebenstein)

„Whose Streets? Our Streets!“
Irgendwann einmal … Probleme der Jugendlichen in Großsiedlungen (R: Robert Dornhelm, AT 1973)
Jugendzentrum Per-Albin-Hansson-Siedlung Ost (R: Gustav Deutsch, AT 1977)
Losgelassen – Jugend in Graz (R: Rene Brueger, AT 1986)

Im Andenken an Gustav Deutsch wird dem Programm der Kurzfilm Alles fließt von Johannes Schmelzer-Ziringer vorangestellt.

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