Wankostättn
Dokumentarfilm kurz, AT 2023, Farbe, 37 min., dOF
Diagonale 2023
Regie, Buch: Karin Berger
Kamera: Jerzy Palacz
Schnitt: Niki Mossböck
Originalton: Alf Schwarzlmüller
Produzent:innen: Johannes Holzhausen, Johannes Rosenberger, Constantin Wulff
Produktion: Navigator Film
Einige während der Dreharbeiten zum Film Ceija Stojka (1999) entstandene Aufnahmen zeigen Karl Stojka, der bewegend vom Leben der Roma*nja im nationalsozialistischen Wien und in der Wankostättn-Siedlung berichtet. In einer Gegenwart, in der die letzten Zeitzeug*innen sterben, stemmt sich Karin Berger gegen das drohende Schweigen und zeigt eine essenzielle Funktion des Kinos auf.
Es ist bedenklich, dass die Jahrzehnte, in denen wir von Zeitzeug*innen über die Verbrechen des Nationalsozialismus lernen konnten, weder zu einer völligen Aufarbeitung führten noch rassistisches Gedankengut aus unserem Alltag verdrängten. Nun nämlich sterben die letzten Zeitzeug*innen, weshalb gerade dem Kino eine essenzielle Rolle zufällt. Karin Berger, die sich in ihrem Schaffen vielfältig in das weitgehend verschwiegene Schicksal der Sinti*zze und Roma*nja während der Zeit des Nationalsozialismus eingearbeitet hat, leistet mit Wankostättn einen weiteren wichtigen Beitrag, der dem drohenden Schweigen mit aller Kraft entgegentritt. Das Filmdokument besteht aus Aufnahmen, die sie 1997 im Rahmen ihres Drehs zu Ceija Stojka (1999) mit Karl Stojka, dem Bruder ihrer damaligen Protagonistin, in Wien drehte. Spazierend rekonstruiert Stojka die Lovara-Siedlung Wankostättn und erzählt mitreißend aus einem Leben, von dem man ohne seine Worte nie erfahren hätte.
(Katalogtext, ph)