abstechen
Dokumentarfilm kurz, AT 2023, Farbe+SW, 15 min., OmeU
Diagonale 2024
Regie, Buch, Kamera: Angelika Reitzer
Schnitt: Stefanie Weberhofer, Angelika Reitzer
Originalton: Fabio Cannalonga, Angelika Reitzer
Musik: Maria Gstättner, Melissa Coleman, Stefan Heckel, Pepe Auer, David Panzl
Sounddesign: Fabio Cannalonga
Produzent:innen: Angelika Reitzer
Produktion: ARE – Angelika Reitzer
Die Schriftstellerin und Filmemacherin Angelika Reitzer besucht einen Bauernhof in der Steiermark und erinnert sich dabei an das Leben ihres Vaters als Landwirt und an seine anhaltende Freude am „Sauabstechen“. Ein analog in Schwarzweiß und Farbe gefilmter Essay über Tradition, Modernisierung und kleine Utopien.
„Es ist insgesamt eine große Ruhe über allem. Der Bauer macht seine Arbeit, ich meine.“ Während die Schriftstellerin und Filmemacherin Angelika Reitzer auf einem Bauernhof in der Steiermark ihrer Tätigkeit nachgeht, verrichtet der Landwirt sein Tagewerk. Reitzer filmt mit ihrer Super8-Kamera, wie der Mann ein Schwein absticht und zerteilt. Sie denkt dabei „an die Streits und Meinungsverschiedenheiten“ mit ihrem Vater, der ebenfalls Bauer war und bei seinem Onkel, einem Metzger, das Abstechen lernte. Die Tochter hatte sich immer gewünscht, dass er „ein anderer Bauer ist, der sich nicht von der Bauernpartei und der Saatgutindustrie einwickeln und benutzen lässt und sich dann wundert, dass er so viel arbeitet und so wenig dabei herausschaut“.
In ihrem kunstvoll realistisch inszenierten Filmessay denkt Reitzer über den Beruf und das Leben des Vaters nach, über seinen „Aufstieg“ vom Kleinhäusler-Bauern zum Gemüsebauern. Und über seine anhaltende Freude am Abstechen, die Tradition des sogenannten „Sautanzes“ und nicht zuletzt die moderne Massentierhaltung, die „schwer zu erklären, aber leicht zu erkennen ist“.
In ruhigem Tonfall kommentiert Reitzer ihre abwechselnd in Schwarzweiß und Farbe festgehaltenen Beobachtungen. Dabei suggerieren die Super8-Aufnahmen ein Gefühl von Nostalgie, Verlässlichkeit und einfachem Handwerk. „In abstechen möchte ich den literarischen Prozess des Erinnerns und die analoge Aufnahme durch die Kamera nebeneinander- und einander gegenüberstellen“, so Reitzer. „Als Rückbezug und Vorhersage, die Dinge des alltäglichen Lebens als kleine Utopie.“ (Michael Pekler)