Vordergrundstudien
Innovatives Kino kurz, AT 2023, Farbe, 24 min., kein Dialog
Diagonale 2024
Regie, Buch, Kamera, Schnitt, Originalton, Sounddesign: Hannes Böck
Produzent:innen: Hannes Böck
Produktion: Hannes Böck
Nach Vorlagen des deutschen Landschaftsmalers und Fotografen Georg Maria Eckert macht sich Hannes Böck auf die Suche nach den Vorbildern im Wiener Gütenbachtal. Und findet in der Kontemplation über Eckerts Terrain mit Wurzeln und Laubwerk ein komplexes Naturkunstwerk.
Von 1866 bis 1868 fertigte der deutsche Landschaftsmaler Georg Maria Eckert eine Reihe von Fotografien an, die unter dem Titel Studien der Natur für Maler und Architekten (Heidelberg 1871) erschien. Im April 2020, kurz nach Beginn des ersten Lockdowns in Österreich, hat sich der Filmemacher Hannes Böck für Naturaufnahmen ins Wiener Gütenbachtal begeben. Bis Mai 2021 entstanden Filmbilder, die, von Eckert inspiriert, an die klassischen Vordergrundstudien des 19. Jahrhunderts erinnern: Blätter, Zweige, Wurzeln, Steine und Laubwerk füllen in jeder der gleich langen, starren Einstellungen die Leinwand. Derart werden Böcks Vordergrundstudien – in denen es auch auf der Tonspur allerhand zu vernehmen gibt – zu einer Seherfahrung par excellence: Ein Tropfen auf einer Pfütze, Schneekristalle auf einem Stück Holz und schwarze Äste vor violettem Nachthimmel genügen als Beweis, dass man mit anderen Beobachter:innen zwar dasselbe Bild, nicht aber dieselbe Wahrnehmung teilt. Denn größer als der Unterschied zwischen den Bildern der Natur ist, wie bereits Eckerts Zeitgenosse Ralph Waldo Emerson wusste, „der Unterschied zwischen Beschauer und Beschauer“. (Michael Pekler)