Diagonale
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Å Øve / Practice
Spielfilm, NO/DE 2023, Farbe, 79 min., OmeU
Diagonale 2024

Regie, Buch: Laurens Pérol
Darsteller:innen: Kornelia Melsæter, Fride Snipsøyr Holøs, John Inge Johansen u.a.
Kamera: Henrik Lande Andersen
Schnitt: Sylvia Ingemarsdotter
Originalton: Arjun Acharya
Musik: Astor Piazzolla, Heave Blood and Die, Wow Sailor, Matthew Halsall
Sounddesign: Rune Hansen (Aurora Lyd), Denis Séchaud (Masé Studios)
Produzent:innen: Laurens Pérol, Merete Korsberg
Produktion: Krystallplaneten

 

Die 18-jährige Klimaaktivistin Trine macht sich mit ihrer Trompete per Autostopp auf den Weg von den Lofoten nach Oslo, wo sie ein Probespiel an der Oper hat. Für die Reise bleiben ihr nur fünf Tage Zeit, denn sie will nicht fliegen. Ein fiktives Roadmovie, das seine couragierte Protagonistin bei ihrem abenteuerlichen Selbstbehauptungstrip begleitet und zeigt, welchen Kraftaufwand es bedeutet, den eigenen Überzeugungen treu zu bleiben.

Der Urschrei einer Klimaaktivistin macht den Anfang: Die 18-jährige Trine steht inmitten einer demonstrierenden Menschenmenge. „Wir wollen eine lebenswerte Zukunft! Dafür schreien wir auf drei alle zusammen“, fordert eine Rednerin die Protestierenden auf. Woraufhin die versammelten jungen Menschen sich die Seele aus dem Leib brüllen – und ihrem Frust über die Zerstörung des Planeten und somit ihrer Zukunft wirkungsvoll Ausdruck verleihen.

Doch Trine liegt nicht nur die Umwelt am Herzen, sondern auch ihre Trompete. Als sie zu einem Probespiel an das berühmte Opernhaus in Oslo eingeladen wird, kann sie ihr Glück nicht fassen. Allerdings gibt es ein Problem: Momentan befindet sie sich rund 1500 Kilometer weit entfernt auf den Lofoten, wo sie lebt. Um rechtzeitig in die Hauptstadt zu kommen, müsste sie eigentlich in ein Flugzeug steigen. Aber das widerspricht absolut ihren Prinzipien. Der Zug mit Diesellokomotive geht auch nicht. Also bleibt nur Autostopp.

Å Øve (Practice) ist ein fiktives Roadmovie, das seine couragierte Protagonistin bei ihrem Selbstbehauptungstrip quer durch Norwegen von den unberührten Fjorden bis nach Oslo begleitet. Auf ihrer Reise macht Trine die unterschiedlichsten Bekanntschaften, muss sich mit konträren Meinungen auseinandersetzen, Haltung bewahren, sich erklären. Ebenso erfährt die junge Frau aber auch Unterstützung, wird etwa von einer kinderreichen Familie aufgenommen, kann in einem Boxclub und auf einem Bauernhof übernachten. Zwischen den strapaziösen Etappen legt Trine Pausen ein, um zu proben: Sie spielt im Freien, kämpft gegen Wind und Kälte.

Trines gebrülltes „Nein“ als Antwort auf den Vorschlag der Mutter, doch ausnahmsweise zu fliegen, ist die Fortsetzung des Urschreis der Protestierenden – eine Widerrede, die sich als roter Faden durch diesen Film des in Norwegen arbeitenden deutschen Filmemachers Laurens Pérol zieht. Å Øve (Practice) handelt von der Herausforderung, den eigenen Überzeugungen treu zu bleiben, nicht immer den einfachsten Weg zu wählen und für etwas zu kämpfen – egal ob Musikkarriere oder Klimaziele. Ein Film über die Leidenschaft und den Kraftaufwand, den es manchmal benötigt, auf sich selbst zu hören und sich Gehör zu verschaffen. (Anna Steinbauer)

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