Diagonale
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Phantom Fremdes Wien
Innovatives Kino kurz, AT 2004, Farbe, 27 min., eOF
Diagonale 2024

Regie: Lisl Ponger
Musik: Viennasi MC, Hakan Gürses
Sounddesign: Dietmar Schipek
Produzent:innen: Gabriele Kranzelbinder, Alexander Dumreicher-Ivanceanu
Produktion: Lisl Ponger

 

Lisl Ponger dokumentiert in den Neunzigerjahren die Feierlichkeiten verschiedener Kulturen in Wien und montiert das Material ein Jahrzehnt später zu einem Film. Doch wie sollen die Bilder angeordnet werden? In welchen Kategorien lassen sich Kulturen erzählen? In einer selbstkritischen Reflexion über die Darstellung von Kulturen formt sich ein Essay, der möglichweise mehr über die Imaginationen der Filmemacherin selbst erzählt.

In den frühen Neunzigerjahren besucht Lisl Ponger die Veranstaltungen verschiedener nichtösterreichischer Kulturen in Wien, filmt die Feiernden und Tanzenden des nigerianischen Erntedankfests in der Holy Church of Christ im siebten Bezirk, das Ramadan-Frühstück im ägyptischen Verein, eine vietnamesische Hochzeit, irische Paartänze, eine ugandische Theateraufführung und ein tschechisches Konzert im legendären Nachtasyl. Ein Jahrzehnt später montiert die Künstlerin die Super 8-Filme, Tonaufnahmen sowie Tagebucheinträge und überlegt im Voiceover, wie die Bilder aneinandergereiht werden sollen: zeitlich, geografisch, ästhetisch oder doch freien Assoziationen folgend? Im Sprechen über die Anordnung des Materials wird die Konstruktion kultureller Fremderzählung zum eigentlichen Gegenstand der Betrachtung. Ähnlich einer kritischen Anthropologin reflektiert die Filmemacherin ihre Rolle als Dokumentaristin und die damit einhergehenden Machtverhältnisse: Die Einheit von Bild und Ton ist bloß Konstruktion, und der fertige Film erzählt möglichweise mehr über die Imaginationen der Filmemacherin selbst. (Martina Genetti)

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