Die Werkstürmer
Spielfilm, AT 2013, Farbe, 94 min., OmeU
Diagonale 2014
Regie, Buch: Andreas Schmied
Darsteller:innen: Michael Ostrowski, Hilde Dalik, Oliver Rosskopf, Holger Schober, Manuel Rubey, Carola Pojer u.a.
Kamera: Petra Korner
Schnitt: Hannes Anderwald
Originalton: Odo Grötschnig
Musik: Bernd Jungmair, Markus Gartner, Stefan Jungmair
Sounddesign: Thomas Pötz
Szenenbild: Martin Reiter
Kostüm: Theresa Ebner-Lazek
Produzent:innen: Franz Novotny, Alexander Glehr
Produktion: Novotny & Novotny Filmproduktion
Bestes Kostümbild 2014
Wenn David gegen Goliath … Seit der Investmentriese Inneholm das lokale Stahlwerk übernommen hat, geht es in der „Bude“ drunter und drüber. Die Arbeiter/innenschaft probt den Aufstand, und Babs kehrt als Gewerkschaftsanwältin und Lohnverhandlerin zurück in die Heimat. So avanciert die Situation für Fußball-Aficionado Patrick gleich zum doppelten Endspiel: um den Erhalt des Stahlwerks einerseits, um seine Ex und einzig wahre Liebe Babs andererseits. Eine märchenhafte Sozialkomödie voll steirischem Lokalkolorit.
Filmgespräch mit: Andreas Schmied
Katalogtext Diagonale 2014:
Wien gegen Falkendorf, das nenn’ ich Brutalität. Wenn sich dann
auch noch ein Konzern in die Geschäfte des lokalen Stahlwerks
einmischt, darf getrost von internationaler Härte gesprochen
werden. Seit der Investmentriese Inneholm den Familienbetrieb
übernommen hat, geht es in der „Bude“ drunter und drüber.
Die Lohnverhandlungen laufen alles andere als rund, und eines
Tages finden sich die braven Hackler/innen sogar ausgesperrt
vor den Betriebstoren wieder.
Eine von ihnen, Babs, hat einst die eingeschworene Gemeinschaft
in Richtung Wien verlassen. An der Seite ihres dezent
schnöseligen Ehegatten in spe kehrt sie als Gewerkschaftsanwältin
zurück in die Heimat. So weit, so gut – wäre da nicht
Patrick, ihr Ex, mit seiner besonderen Vorliebe für Fußballmetaphern.
Nachdem er seiner Babs im grobsteirischen Übereifer
einst die Rote Karte gezeigt hat, sehnt er sich zurück an ihre
Seite und nützt den Aufstand, um sich noch einmal als Teamplayer
anzubieten. Jedes Spiel dauert neunzig Minuten, sagt
man (Verlängerung nicht ausgeschlossen), und noch scheint
nicht alles verloren. So entwickelt sich das Wiedersehen zum
zweifachen Endspiel: um den Erhalt der „Stahlbude“ einerseits
und um die einzig wahre Liebe andererseits.
Andreas Schmied inszeniert eine Sozialkomödie nah am Märchen, voll steirischem Lokalkolorit und einer gehörig wohlgesonnenen Portion Arbeiter/innenschaftsnostalgie. Wie sagt Neo-Working-Class-Hero Michael Ostrowski beim provinziellen High Noon am Mittagstisch zu Manuel Rubey (herrlich glitschig in der Rolle des gewissenlosen Investmenthais mit Austria Wien-Vergangenheit): „Wo sind’s denn falsch abbogen im Leben?“ Falkendorf: 1, Wien: 0. Wenn David gegen Goliath … (red)