Diagonale
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The Bands
Dokumentarfilm, AT 1993, Farbe, 98 min.
Diagonale 2017

Regie: Egon Humer
Kamera: Wolfgang Lehner
Schnitt: Karina Ressler
Weitere Credits: Mischung: Bruno Pisek, Sam Auinger, Alexander Biedermann, Peter Batisti
Produzent:innen: Heinz Stussak, Michael Seeber
Produktion: Prisma Film

 

Elf Jahre liegen zwischen zwei Versuchen, das Verhältnis von Jugendkultur, Musik und Haltung filmisch erfahrbar zu machen: aus der Szene heraus (Stadtwerkstadt Linz, U4 Wien u. a.) in Wolfgang Strobls Eiszeit, aus der Außenperspektive des Filmemachers Egon Humer in The Bands. Die Konzerthalle, die Bühne, die Bar sind bei Humer Orte des Rückzugs aus einer scheiß/eis-kalten Wiener Winternacht. Kompromisslos schlägt es einem dort den offensichtlich politischen Anteil von Subkultur entgegen: bei den Auftritten von Occidental Blue Harmony Lovers, Extended Versions, Cold World, Bask, Fetish 69 oder Pungent Stench.

Die Konzerthalle, die Bühne oder Bar sind in Egon Humers The Bands Orte des Rückzugs aus einer scheiß/eis-kalten Wiener Winternacht. Entlang mehrerer Monate verdichtet der Film die musikalische Subkultur zu einem Netz, das die Stadt durchzieht. Von einem Club driftet die Kamera in den nächsten – Arena, B.A.C.H., Chelsea, Flex, WUK – immer mittendrin, nah an den Körpern, die schwitzen, stinken, sich kathartisch in Rage oder Trance tanzen. Zugleich bedeuten die Körper alle etwas, sind Ausdruck eines Lebensgefühls, einer politischen Haltung, die sich auch an der Live-Begegnung mit der Musik formt.
„Musik ist einfach nicht wertfrei und nie Unterhaltung.“ So fasst es Christof Kurzmann, ein Teil des Duos Extended Versions zusammen. Sein Kollege Helmut Heiland ist zu dieser Zeit bereits in Haft – wegen Wehrdienstverweigerung. In The Bands ist das der offensichtlich politische Anteil dieser Subkulturen, tatsächlich aber schlägt es einem bei den Auftritten von Occidental Blue Harmony Lovers, Extended Versions, Cold World, Bask, Fetish 69 oder Pungent Stench immer entgegen: Bedingungslos an den eigenen Vorstellungen orientiert, erobern sich hier Musiker einen Teil der Popkultur aus den Klauen der Kommerzialität zurück. Die Energie, die dabei freigesetzt wird, hat The Bands eingefangen und erhalten: In langen, auch die Dauer längerer Stücke respektierenden Sequenzen zeichnet der Film die Intensitäten, aber auch die Flüchtigkeit dieser Live-Artikulationen des Widerstandes auf. Die Schwarz-Weiß-Bilder geben diesem Geschehen nur scheinbar eine nüchterne, dokumentierende Trockenheit. Tatsächlich trägt diese Abstraktion zur Ästhetisierung dieser Schattenwesen und Nachtkreaturen bei.
(Katalogtext, Alejandro Bachmann)

This is not America – Austrian Drifters
Suchbewegungen zwischen Film und Pop (1976–2014)
Sehnsuchtsort Amerika? Ausgehend von jenem Moment, in dem mit der Besetzung der Wiener Arena im Sommer 1976 Pop, Film und politische Haltung in besonderer Weise näher zusammenrückten, untersucht das sechsteilige Programm des Österreichischen Filmmuseums das Ineinander(-Wirken) von Pop und Film: Die Figur des Drifters steht dabei im Zentrum der Überlegung, wie Popkultur in Filmen sichtbar wird, was an Pop grundlegend filmisch sein könnte und wie sich Pop und Film gegenseitig infizieren. Eine sehenswerte Zusammenschau aus Pop, Punk und jeder Menge Pomp – von Dokumentation bis Fiktion, von Experimentalfilm bis Musikvideo, von Österreich bis Amerika.

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