Diagonale
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Mababangong Bangungot (Der Parfümierte Albtraum)
Spielfilm, DE/RP 1977, Farbe, 94 min., OmdU
Diagonale 2018

Regie, Buch, Schnitt: Kidlat Tahimik
Darsteller:innen: Kidlat Tahimik, Mang Fey, Dolores Santamaria, Katrin Muller, Hartmut Lerch
Kamera: Hartmut Lerch, Kidlat Tahimik
Musik: Hanns Christian Müller

 

Die Geschichte des jungen Mannes Kidlat, der mit seiner Mutter in einem Dorf auf den Philippen wohnt und davon träumt, nach Amerika zu gehen. Eines Tages scheinen sich seine Träume zu erfüllen. Ein Amerikaner nimmt ihn auf eine lange Reise mit, die ihn nach Paris und sogar nach Bayern führt. In Europa – konfrontiert mit einer technokratisch-kalten Industriegesellschaft – beginnt Kidlat, seine früheren Träume infrage zu stellen. 1977 im Forum der Berlinale uraufgeführt reist Tahimiks Debütfilm seitdem mit ungebrochenem Kultstatus um die Welt.

Mababangong Bangungot erzählt die Geschichte des jungen Mannes Kidlat, der mit seiner Mutter in einem Dorf auf den Philippinen wohnt und davon träumt, nach Amerika zu gehen. Eines Tages scheinen sich seine Träume zu erfüllen. Ein Amerikaner nimmt ihn zunächst auf eine lange Reise nach Europa mit. Dort wird Kidlat mit einer technokratisch- kalten Industriegesellschaft konfrontiert und beginnt seine früheren Träume infrage zu stellen. Er entschließt sich, in sein Dorf zurückzukehren. Auf einer Party der Super-Geschäftsleute findet er „seine wahre Taifunstärke“. Er beginnt zu blasen, stärker und stärker, die Super-Gäste fallen um und rollen über den Boden. „Der Taifun ist erwacht“, Kidlat hat seine eigene Kraft entdeckt, er „hat sich aus seinem Kokon befreit“.
Die Entwicklung des Taxifahrers Kidlat steht exemplarisch für das Ringen um Selbstverständnis in jenen Ländern, die von Kolonialismus und Kulturimperialismus besonders geschädigt sind. In der Abgeschiedenheit seines Dorfes erscheint Kidlat der „Fortschritt“ allein durch die USA repräsentiert, durch die Raumfahrt und durch Coca Cola. Die einzige Möglichkeit, sich zu entwickeln, sieht er darin, auszuwandern. Erst seine Odyssee durch die westliche Industriegesellschaft lehrt ihn, sich der eigenen Kraft zu besinnen, eigene Möglichkeiten der Weiterentwicklung zu finden. Mababangong Bangungot (Der parfümierte Albtraum) ist kein geradlinig-analytischer Film. Die Handlung ist in viele fantasiereiche Facetten gebrochen, die ein schillerndes poetisches Ganzes ergeben.
(Aus dem Filmladen-Katalog vom November 1982)

Diese Art von Filmen, obwohl sich Kidlat Tahimik, der Regisseur, seiner hohen Qualität und seiner politischen Überzeugung bis heute verbunden fühlt, findet man bei uns nicht mehr. Haben sich das Selbstverständnis und das Ziel in der Kinoarbeit verändert, und wenn, in welche Richtung, oder hat sich der Blick auf die Welt geändert? Wir boten den Film mit folgenden Worten an: „(…) endlich die Möglichkeit, einen zugkräftigen Film in das Programm aufzunehmen.“ – Entwicklungspolitische Gruppen der verschiedenen Kirchen und mancher Parteien nahmen dieses Angebot gerne an. Er war im besten Sinne des Wortes ein Gebrauchsfilm, der zu jenen Träumen anregte, die im „Traumkino“ in dieser Form nicht vorkamen.
(Katalogtext, Franz Grafl)

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