Diagonale
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Welcome to Sodom
Dokumentarfilm, AT 2018, Farbe, 92 min., eOmdU
Diagonale 2019

Regie: Florian Weigensamer, Christian Krönes
Buch: Roland Schrotthofer, Florian Weigensamer
Kamera: Christian Kermer
Schnitt: Christian Kermer
Musik: Jürgen Kloihofer, Felix Sturmberger / heimwerk.audio
Sounddesign: Jürgen Kloihofer, Felix Sturmberger / heimwerk.audio
Weitere Credits: Mastering: Martin Löcker Line Producer: Kisseih Amanortey / Gameli Films Ltd.
Produzent:innen: Roland Schrotthofer, Christian Krönes
Produktion: Blackbox Film & Medienproduktion GmbH

 

Im westafrikanischen Ghana befindet sich eine der weltgrößten Müllhalden für Elektroschrott. Eine giftige Deponie, auf der rund sechstausend Frauen, Männer und Kinder leben und arbeiten. Bildgewaltig folgt der Film den Alltagsbewegungen einiger Bewohner/ innen, die den Lebensumständen dieses ungeheuerlichen Ortes, an dem sich eigentlich niemand länger aufhalten sollte, mit schier unglaublicher Kraft trotzen.

Agbogbloshie ist ein Stadtteil der Millionenmetropole Accra im westafrikanischen Ghana. Hier befindet sich eine der weltgrößten Müllhalden für Elektroschrott. Eine giftige Deponie, auf der rund sechstausend Frauen, Männer und Kinder leben und arbeiten. Sodom nennen sie diesen Ort. Es ist ein regelrecht dystopischer Kosmos, in den die Filmemacher eintauchen und in dem sie gewaltige Bilder finden: Vernebelt von schwarzen Rauchschwaden und hochgiftigem Qualm türmt sich der als Gebrauchtware deklarierte Müll, den Europa und andere Länder auf dieser Halde abladen. An hochtoxischen Feuerstellen lösen junge Männer die Plastikummantelungen von den Metallen, um übrig bleibendes Aluminium, Zink oder Kupfer zu verkaufen. Nur die verwertbaren Rohstoffe gelangen über Containerschiffe aus Afrika zurück in die reichen Industrienationen. In langen und weiten Einstellungen fängt die Kamera kaputte Monitore, Computer und Gestrüppe aus Kabeln ein. Während sie nah an die Bewohner/innen heranrückt und eindringliche Porträts von Menschen zeichnet, die den widrigen Lebensumständen an diesem ungeheuerlichen Ort mit kämpferischer Kraft und Kreativität trotzen, entwerfen die Protagonist/ innen selbst die Narrationen über sich: auf einer Tonspur, die sich aus dem Off über die Bilder schiebt und das lärmende Hämmern und Klackern auf der Deponie verdrängt. Ein kleiner Junge, der den Boden mit einem selbstgebastelten Magneten nach Metall absucht, offenbart sein persönliches Geheimnis; ein Medizinstudent musste aus Gambia fliehen, als die Behörden von seiner Homosexualität erfuhren: „Ich bin hier auf der Halde, weil es eine Art Niemandsland ist.“ Welcome to Sodom ist ein zugleich poetischer wie schmerzhafter Dokumentarfilm über jene Menschen, die ihr Leben auf der größten Elektromüllhalde Europas organisieren. Und letztlich auch ein Film über uns und die unbarmherzige Hierarchie globaler Wertschöpfungsketten.
(Katalogtext, jk)

Der Film behandelt ein Thema von höchster Aktualität. Wir hoffen, damit kritische Kinobesucher anzusprechen, ihr eigenes Kaufverhalten zu überdenken, und sie, entgegen der Doktrin der Wegwerfkultur, zu sensibilisieren. Wir würden uns wünschen, dass Welcome to Sodom – Dein Smartphone ist schon hier vielschichtige Reflexionen bewirkt und intensive Debatten eröffnet.
(Produktionsnotiz)

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