Romy – Portrait eines Gesichts
Dokumentarfilm, BRD 1967, Farbe, 59 min., dOF
Diagonale 2019

Regie, Buch: Hans-Jürgen Syberberg
Darsteller:innen: Romy Schneider, Hans-Jürgen Syberberg, Jean Chapot, Michel Piccoli, Orson Welles
Kamera: Klaus König, Kurt Lorenz
Schnitt: Michaela Berchtold, Barbara Mondry
Produktion: Houwer-Film, BR
Beim Skiurlaub in Kitzbühel denkt
Romy Schneider in sehr persönlichen
Gesprächen mit Hans-Jürgen
Syberberg über ihr Leben und
ihre Karriere nach – vergleichbar
und doch ganz anders als beim
Interview 14 Jahre später mit
Michael Jürgs für den „Stern“, das
als Grundlage für den Film 3 Tage
in Quiberon dienen sollte.
Der Filmregisseur Syberberg porträtiert die
aufstrebende Filmschauspielerin Romy Schneider:
Die TV-Dokumentation wurde während drei
Tagen in Kitzbühel gedreht. Syberberg zeigt Romy
Schneider beim Skifahren am Kitzbüheler Horn,
beim Spaziergang rund um Schloss Kaps und beim
ausführlichen Gespräch am Kaminfeuer über ihre
Karriere räsonierend: Romy Schneider äußert ihren
großen Wunsch, in Deutschland und Österreich
Theater zu spielen, bekennt aber gleichzeitig ihre
große Angst vor dem Lampenfieber auf der Bühne.
Dies ist ein melancholischer, ein manchmal morbider
Film. Eine deutsche Melancholie, mit einem Schuss
Selbstinszenierung. Man sucht noch nach Worten,
aber der Überdruss, der Ennui trägt sie davon. Die
Melancholie des Jahres 1966, Hans-Jürgen Syberberg
erforscht das Gesicht von Romy Schneider, in
starken Nahaufnahmen, unerbittlich, aber diskret,
diese Schönheit, diese Müdigkeit, dieses Schwanken
zwischen dem Resoluten und trauriger Unsicherheit.
(Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung)
Als bei der Berlinale im Februar Emily Atefs
3 Tage in Quiberon Premiere hatte, mit Marie Bäumer
als Romy Schneider, war fast vergessen: dass es lange
vor dem hier virtuos nachgespielten Schneider-Interview
des „Stern“-Reporters Michael Jürgs und des
Fotografen Robert Lebeck (im Jahr 1981) ein ganz
anderes, tatsächlich filmisches Vorbild gegeben hatte.
Es waren Syberbergs und Romy Schneiders (gleichfalls)
drei Tage – in Kitzbühel, Anfang März 1966.
(Peter von Becker, Der Tagesspiegel)