Szenen meiner Ehe
Dokumentarfilm, DE 2019, Farbe, 94 min., OmeU
Diagonale 2019
Regie, Buch, Kamera, Originalton: Katrin Schlösser
Schnitt: Barbara Gies, Katrin Schlösser
Sounddesign: Tatjana Jakob
Weitere Credits: Mischung Matthias Lempert
Dramaturgische Beratung Dieter Pichler
Produktion Katrin Springer, Frank Löprich
Technischer Support edelbytes postproduction Jakob Wehrmann
Farbkorrektur Farbkult Felix Hüsken
Produzentinnen: Hannah Dörr, Katrin Schlösser
Produzent:innen: Hannah Dörr, Katrin Schlösser
Produktion: öFilm Dörr & Schlösser GmbH
Als sich Katrin und Lukas zehn Jahre
nach ihrer Affäre wiedersehen, sind
die Gefühle sofort wieder da. Kurz
darauf folgt der Heiratsantrag. Um
das Rätsel der Liebe zu erkunden,
hält Katrin Momente ihrer Beziehung
mit der Handykamera fest, die sie zu
einem sehr persönlichen Dokumentarfilm
montiert. Unterhaltsam und
kompromisslos erzählt Szenen meiner
Ehe von der Liebe mit all ihren
Höhen und Tiefen und lädt dazu ein,
über sich selbst nachzudenken.
Ein Mann und eine Frau treffen einander bei
einer Wohnungsbesichtigung. Beide leben in festen
Beziehungen und haben kleine Kinder. Doch
aus einer starken gegenseitigen Anziehung heraus
beginnen die zwei eine Affäre. Die eine Beziehung
zerbricht gleich, die andere ein paar Jahre später.
Zehn Jahre vergehen, und der Mann und die Frau
begegnen einander zufällig auf der Straße. Beim
anschließenden Lokalbesuch sind die Gefühle sofort
wieder da. Kurz darauf macht er ihr einen Heiratsantrag.
Lukas versteht nicht, wieso er den Antrag
gleich vorgebracht hat. Katrin weiß nicht, wieso sie
sofort Ja gesagt hat. Liebe auf den ersten Blick nennen
die beiden ihre schicksalhafte Verbundenheit.
Um das Rätsel der Liebe zu erkunden, hält Katrin
Momente ihrer Beziehung mit der Handykamera
fest. Später wird sie die Aufnahmen zu einem sehr
persönlichen Dokumentarfilm montieren. In kurzen
Ausschnitten bekommt man Einblicke in den Alltag
der Liebenden, der sich zwischen dem Südburgenland
und Berlin abspielt.
Meist sieht man Lukas vor der Linse: Im Gespräch
mit Katrin über ihre Beziehung, bei der Verrichtung
häuslicher Tätigkeiten oder beim Philosophieren über
Vergangenheit und Zukunft vor dem Einschlafen.
Zärtliche Aufnahmen sind das, die Nähe und die
Vertrautheit der beiden vor und hinter der Kamera
übertragen sich auf die Zuschauer/innen. Mit der
Zeit wird dieses Spiel mit der Kamera mehr und mehr
Teil der Beziehung. Das Medium wird für das Paar zur
Strategie, sich Reflexionsvermögen und Objektivität
zu wahren, aber auch Erinnerungen an glückliche
Momente festzuhalten. Zuweilen sieht man die beiden
sympathischen Hauptfiguren im Dialog. In den
Gesprächsfetzen kreisen die Fragen immer wieder
darum, wo und wie man sich ein gemeinsames Leben
vorstellt. Liebenswerte Alltäglichkeiten und intime
Neckereien sind dabei ebenso ungefiltert zu sehen
wie Konflikte und Streitereien. Wie fühlt es sich für
sie an, gemeinsam mit der Tochter des Partners den
Weihnachtsbaum in der österreichischen Provinz mit
fremden Kugeln zu schmücken? Warum regt es ihn
auf, wenn sie angesichts der oft unlösbar scheinenden
Problematik mit den unterschiedlichen Lebensorten
von Trennung spricht? Wie geht man mit dem
Alter der eigenen Eltern um? Szenen meiner Ehe
erzählt amüsant und mutig von den Höhen und Tiefen
der Liebe. Gerade weil der Film so persönlich ist, wirft
er die Zuschauer/innen immer wieder auf sich selbst
zurück und lässt Raum, das eigene Verhalten zu hinterfragen.
Das ist lustig, traurig, manchmal unfair,
aber immer ehrlich – und das Schönste daran: Katrin
und Lukas sprechen miteinander über das, was sie
bewegt, öffnen sich. Einander und dem Publikum.
(Katalogtext, ast)