Notes on a Tropical Archive
Innovatives Kino kurz, IN/AT 2020, Farbe, 27 min., eOF
Diagonale 2021
Regie: Valérie Pelet
Buch: Konzept & Realisation: Valérie Pelet
Musik: Kang Gingin Family
Sounddesign: Jérémie Van Quynh
Weitere Credits: Sprecherin: Karine Rougier
Technik: Labo d’Images Marseille, LabLabaLaba Jakarta
Filmentwicklung: Color by DeJonghe
Produzent:innen: Valérie Pelet
Notes on a Tropical Archive verhandelt den ersten Film der indonesischen Filmgeschichte und seine Verstrickung in postkoloniale Blickregime. Aus einer indonesischen Fabel und im Dialog zwischen Voice-over und Bildern der Landschaft, der Traditionen und der Menschen formt er den Versuch, die Historie des Landes zwischen Kolonialismus und Diktatur, zwischen dem Finden und dem Verstummen einer Stimme neu zu montieren.
Lutung Kasarung gilt als der erste Film der indonesischen Filmgeschichte. Das von einem niederländischen Regisseur auf Basis einer indonesischen Fabel inszenierte Werk gilt heute als verschollen. 93 Jahre später adaptiert die Filmemacherin Valérie Pelet das scheinbar unschuldige Märchen erneut. Im Dialog zwischen Voice-over und Bildern – kurzen Vignetten des Alltags, nebenbei aufgesammelten Momenten oder intensiv mit der Kamera verhandelten Situationen – erzählt sie die Geschichte Indonesiens zwischen Kolonialismus und Diktatur, zwischen dem Finden und dem Verstummen einer Stimme. Im Modus des Rätselns, des Fragens, des immer auch distanzierten Blickens verhandelt Notes on a Tropical Archive den Versuch, sich von außen ein Bild zu machen. Als Archiv dienen die Landschaft und die Architektur, die Natur und ihre Bewohner/innen, die mündlich und in Bildern weitergegebene(n) Geschichte(n). Mit diesen Notizen unternimmt der Film den zwangsläufig fragmentarischen Versuch, Geschichte neu zu montieren.
(Katalogtext, ab/mk)