Sekundenarbeiten
Dokumentarfilm kurz, AT 2021, Schwarzweiß, 14 min., OmeU
Diagonale 2022
Regie, Buch, Kamera, Schnitt: Christiana Perschon
Darsteller:innen: Lieselott Beschorner
Produzent:innen: Christiana Perschon
Die eine Künstlerin gibt Auskunft und zeichnet mit Kohle, die andere filmt sie dabei mit ihrer Bolex-Kamera auf 16mm-Film. Lieselott Beschorner, Jahrgang 1927, und Christiana Perschon haben zusammengefunden und erläutern: die Spannung des Augenblicks, Intuition, die Geschlechtlichkeit eines Aufnahmegeräts. Es „brummelt“ während dieses gleichwohl spielerischen wie konzentrierten Besuchs.
„Ich mach jetzt lauter so Sekundenzeichnungen“, sagt die Künstlerin Lieselott Beschorner, Jahrgang 1927, zu Christiana Perschon, die mit ihrer Bolex-Kamera und 16mm-Material einen Film über sie macht. Und tatsächlich entstehen ihre Kohlearbeiten in wenigen Augenblicken, formieren sich schleifenartige Gebilde und starke Striche auf dem Papier. „Das ist wie ein Atemzug und weg.“ Unwiederholbare, flüchtige Gesten, die sich genauso auch in Perschons Apparatur entfalten. Aber die beiden Künstlerinnen umkreisen auch die Unterschiedlichkeit ihrer Ansätze, hier die eine, Perschon, mit dem Konzept, da die andere, Beschorner, die meint: „Weiß nicht, wie es wird, keine Ahnung. Es geschieht.“ Zwischendrin legt sich die Sonne auf das exzentrisch bebrillte Gesicht, erklärt Beschorner die Bolex zum Er-Sie, einem geschlechtlichen Wesen zwischen Apparat und Kamera. Die Verhandlungen laufen vor Schwarzbild, während der Apparat „brummelt“; die Sekundenarbeiten zeigen sich indes nur in stummer Konzentration. Ein Porträt, das auch Annäherung über den Kontrast ist.
(Katalogtext, cw)