Diagonale
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FAMILY DINNER
Spielfilm, AT 2022, Farbe, 97 min., OmeU
Diagonale 2023

Regie, Buch: Peter Hengl
Darsteller:innen: Pia Hierzegger, Nina Katlein, Michael Pink, Alexander Sladek
Kamera: Gabriel Krajanek
Schnitt: Sebastian Schreiner
Originalton: Theda Schifferdecker
Musik: Peter Kutin
Sounddesign: Lenja Gathmann
Szenenbild: Pia Jaros
Kostüm: Marlene Pleyl
Produzent:innen: Lola Basara, Alexander Glehr, Johanna Scherz
Produktion: Capra Film
Koproduktion: Film AG

 

Die schwergewichtige Simi verbringt ihre Osterferien auf dem Land bei ihrer Tante Claudia, einer prominenten Ernährungsberaterin. Während die 15-Jährige hofft, durch die verordnete Diät abzunehmen, spielen sich zwischen den Familienmitgliedern seltsame Dinge ab. FAMILY DINNER ist Heimathorror und Familiendrama zugleich, das die vorösterlichen Bräuche als perfekten Rahmen für ein unbarmherziges Finale nutzt.



Voller Erwartung reist die 15-jährige Simi zu ihrer Tante aufs Land, um dort ihre Osterferien zu verbringen. Simi ist übergewichtig und hofft heimlich, dass Claudia ihr beim Abnehmen helfen kann. Die ist nämlich eine namhafte Ernährungsberaterin, die mit ihren zahllosen Gesundheitsratgebern zur gefeierten Bestsellerautorin geworden ist. Als Simi auf dem einsamen Bauernhof ankommt, muss sie jedoch feststellen, dass dort seltsame Dinge passieren: Ihr gleichaltriger Cousin Filipp, der von seiner Mutter mit köstlichem Essen verwöhnt und wie ein Kleinkind behandelt wird, verhält sich Simi gegenüber alles andere als herzlich. Sein strenger Stiefvater Stefan scheint allzeit gewaltbereit, und noch dazu ist der Frühling ungewöhnlich kalt. Als Simi sich schließlich auf eine herausfordernde Diät einlässt, dämmert ihr schon, dass ihr Ereignisse bevorstehen, die ihre schlimmsten Albträume übertreffen werden. Wem kann die junge Frau noch trauen?
 Peter Hengls Spielfilmdebüt FAMILY DINNER ist Heimat-Horrorfilm und Familiendrama zugleich, zu dessen unheimlicher Atmosphäre Pia Hierzegger als Mutter und Köchin mit verunsichernd-zweideutigem Verhalten einen erheblichen Beitrag leistet. Die gemeinsamen Abendessen, bei denen außer Filipp niemand isst, strukturieren die düsteren Tage, sind aber gleichzeitig absurd wie pervers: Während allein der Sohn des Hauses die köstlichen Speisen verdrückt, sind die Mahlzeiten für die übergewichtige Simi fast eine Folter, der sie geduldig beiwohnen muss. Grandios verkörpert Nina Katlein in ihrer ersten Filmrolle den linkisch-schüchternen Teenager, der sich trotz zunehmenden Unwohlseins immer wieder dazu zwingt, kritisch seinen Verstand einzuschalten – und sich dadurch immer tiefer in die schrecklichen Vorkommnisse verstrickt. 
Durch Dachschrägen, beengte Räume, geschlossene Türen, düstere Lichtstimmungen und Außenaufnahmen, die die leblose Kälte einer unwirtlichen Natur widerspiegeln, lässt Hengl die bedrückende Isolation der Familie spürbar werden. Vorösterliche Bräuche bieten den perfekten Rahmen für ein unbarmherziges Finale, in dem sich heidnische Rituale mit christlicher Symbolik und befremdlicher Esoterik mischen.

(Katalogtext, ast)

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