Diagonale
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Die Vermieterin
Spielfilm, AT 2023, Farbe+SW, 102 min., OmeU
Diagonale 2023

Regie, Kamera: Sebastian Brauneis
Buch: Sebastian Brauneis, Helmut Emersberger
Darsteller:innen: Marlene Hauser, Margarethe Tiesel, Lukas Watzl
Schnitt: Antonia Adelsberger
Originalton: Nicolas Antes, Thomas Grabner, Gerd Juritsch
Musik: Florian Seyser-Trenk
Szenenbild: Sebastian Brauneis, Niels Pfeiffer, Helene Stupnicki
Kostüm: Michelle Karussell
Produzent:innen: Sebastian Brauneis, Helene Stupnicki, Niels Pfeiffer
Produktion: Studio Brauneis

 

Prekariat trifft High Snobiety: Mit No-Budget-Charme und Witz, ausgeklügelten Charakteren, pointierten Dialogen, satirisch-sozialkritischem Kommentar und bitterbösen Plot-Twists erzählt Sebastian Brauneis vor der Kulisse des österreichischen Wohnungsmarkts von einem Mietverhältnis, in dem Recht nicht gleich Gerechtigkeit bedeutet.



Johanna arbeitet am Theater, lacht nie und erfüllt deshalb eigentlich nicht die Voraussetzungen einer potenziellen Mieterin am österreichischen Wohnungsmarkt. Doch die drei goldenen Regeln der Wohnungssuche befolgend („nix mit Kunst, nix mit selbstständig, nix mit Haustier“) wird sie im Willhaben-Maklerwahnsinn fündig. Einige mehr oder weniger glückliche Zufälle früher sitzen Adelheid und Liliana am Tennisplatz und plaudern über ihre Stiftungen und Firmen, die voll eingerichteten Wohnungen in Wien, das voll eingerichtete Haus in Niederösterreich – über das Existenzielle und seine Bedrohung: Wie soll frau bei den Fixkosten heutzutage von den mageren 3.900 Euro Witwenpension im Monat noch leben? Ein Zusatzeinkommen muss her! Liliana wird zur Vermieterin – richtig: zu Johannas Vermieterin. Durch Schicksal und Karma (alias durch Klassenzugehörigkeit prädestinierte Wege und Möglichkeiten) wachsen die Erzählstränge in Brauneis’scher Erzählmanier zusammen, und mit aktiver Vermittlung einer wohlstandsverwahrlosten Freundin und eines Gernegroß-Hochstaplers trifft Prekariat auf High Snobiety. Jeglichen Konfrontationskurs vermeidend versucht Johanna (die Kämpferin), sich ihrem übergriffigen (Ex-)Freund und der aufdringlichen Vermieterin zu entziehen, und schaukelt sich notgedrungen durch eine Mietwelt, deren Strategien und Taktiken von Verführung, Sadismus, Rache und Gönnerhaftigkeit bis hin zur alten Mitleidsnummer unerschöpflich scheinen. Eine Welt, in der Schwindel und Betrug auf der Tagesordnung stehen, Recht nicht gleich Gerechtigkeit bedeutet und die erste Klage nicht lange auf sich warten lässt. 
Gemeinsam mit seinem ihm treuen und wie immer großartigen Ensemble (darunter Marlene Hauser, Margarethe Tiesel, Lukas Watzl) präsentiert Sebastian Brauneis nach 3freunde2feinde und 1 Verabredung im Herbst eine leidenschaftliche No-Budget-Produktion, die in der österreichischen Film- und Wohnlandschaft die längst überfälligen Genres des Wohnungsmarkt-Krimis und des Mietrecht-Musicals etabliert. Mit Witz, Charme und Überspitzung wird das Mietverhältnis zur Kulisse für eine Gesellschaftsstudie mit ausgeklügelten Charakteren, pointierten Dialogen, satirisch-sozialkritischem Kommentar, bitterbösen Plot-Twists, entlarvendem Happy End und mit Voodoo Jürgens, der es auf den Punkt bringt: „A Angst haums, a Angst haums / Schert si jo kaner mehr wos / Kehrt jo kaner mehr vor da eigenen Tiar / Hot jo kaner mehr an Besen / Dazaht jo kaner mehr wos / Hoit jo kaner mehr wos aus / Ausschaun tuat’s , dass ana Sau graust / Mit Valaub / a Angst haums (die Vermieter).“

(Katalogtext, mg)

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