The Desert House
Dokumentarfilm kurz, AT 2023, Farbe, 48 min., eOmdU
Diagonale 2024
Regie: Marvin Kanas, Julia Obleitner, Helvijs Savickis
Darsteller:innen: Marina Peterson (Voice-over)
Kamera: Adrien Bourguignon, Marvin Kanas, Helvijs Savickis
Schnitt: Marvin Kanas, Julia Obleitner, Helvijs Savickis
Musik: Bedis Tir
Sounddesign: Edouard Pons
Weitere Credits: Text: Marina Peterson; Übersetzung ins Deutsche und deutsche Untertitelung: Clemens Posch
Produzent:innen: Marvin Kanas, Julia Obleitner, Helvijs Savickis
Hölzerne Manifestationen des amerikanischen Traums von Unabhängigkeit und Freiheit. The Desert House widmet sich dem Phänomen des Mobilheims, das auf schweren Transportern zu seinem Standplatz gebracht wird. Die gesamte Straßenbreite einnehmend rollen die Häuser, frisch aus der Fabrik geliefert oder beim Händler erworben, ihrer Bestimmung entgegen. Bis sie wie in diesem mit einem klugen Kommentar ausgestatteten Film in der texanischen Wüste landen.
Der Traum von den eigenen vier Wänden erfüllt sich mancherorts, wenn das Haus auf Rädern daherkommt. The Desert House widmet sich dem amerikanischen Phänomen des Mobilheims, das auf schweren Transportern zu seinem Standplatz gebracht wird. Die gesamte Straßenbreite einnehmend rollen die Häuser, frisch aus der Fabrik geliefert oder beim Händler erworben, ihrer Bestimmung entgegen: Dann stehen sie, komplett eingerichtet, etwa mitten in der texanischen Wüste, wo die Freiheit für die wenigen Bewohner:innen der transportablen Wohneinheiten noch grenzenlos scheint.
Denn die hölzernen Manifestationen des amerikanischen Manifest Destiny sind bekanntlich mehr als nützliche Wohneinheiten, besitzen hohe Symbolkraft. Sie sind Zeichen von Mobilität und Unabhängigkeit, wenngleich die Entscheidung für die Wohnmodelle oft eine ökonomische ist. In drei Tagen ist das Haus aufgeladen und fertig für die große Fahrt – selbst als „Double wide“-Ausführung.
The Desert House verfolgt exemplarisch die gesamte Lieferkette, vom Erzeuger („We’re the biggest in the country. Warren Buffet owns us“) über den Händler und den die Fahrt überwachenden Motorradpolizisten bis zur Bewohnerin („The isolation is what we want“). Begleitet wird The Desert House von einem klugen Kommentar von Marina Peterson, in dem die US-Kulturwissenschafterin sich die Frage stellt, was ein Haus eigentlich zu einem solchen macht. Am Ende des Films sieht man: Wenn ein Haus in der Ferne verschwindet, muss das nicht bedeuten, dass wir es verlassen haben (Michael Pekler)