gül
Spielfilm kurz, AT 2024, Farbe, 28 min., OmdU
Diagonale 2024
Regie: Lidija-Rukiye Kumpas
Buch: Lidija-Rukiye Kumpas, Fabian Rausch, Zorah Berghammer, Stella-Joya Puelacher, Martin Weiss, Sarah Kučera
Darsteller:innen: Gullola Kutlieva, Filiz Kumpas, Ali Kumpas
Kamera: Stella-Joya Puelacher
Schnitt: Martin Weiss, Sarah Kučera
Originalton: Fabian Rausch
Sounddesign: Svea Malin Peters
Weitere Credits: Kreative Beratung: Luisa Reiterer, Svebor Mihael Jelič; Tonassistenz: Maleen Schalk, Luisa Reiterer; Assistenz Vorproduktion: Damla Ilhan; Mischung: Manuel Grandpierre; Color Grading: Fatih Öger; VFX: Jürgen Hackl; Design: Gabriel Hohenstein
Produzent:innen: Lidija-Rukiye Kumpas
Produktion: Filmakademie Wien
Gül arbeitet in der Türkei als Haushälterin bei einer türkisch-österreichischen Familie, will aber bald weiterreisen, nach Hamburg zu ihrer Schwester. Beim Blick auf das Datum des Flugtickets ein Schock: Es stimmt nicht. Gemeinsam mit Filiz, der Tochter ihres Arbeitgebers, versucht Gül, die Sache einzurenken. Lidija-Rukiye Kumpas zeigt die fließenden Übergänge zwischen Urlaubs- und Aufbruchsstimmung. Ein Familienfilm, der über das Familiäre hinausweist.
Eine Terrasse, weiße Plastikstühle, ein reich gedeckter Frühstückstisch. Um ihn herum fünf Menschen, deren Gespräche sich in fast ebenso vielen Sprachen entfalten: Türkisch, Deutsch, Russisch, Ukrainisch. „Machst du den Kaffee, Filiz?“ – „Nein, lass Lidija machen, ihrer ist der beste.“ Lidija-Rukiye Kumpas’ Familienfilm weist über das Familiäre hinaus. Auf Migrationserfahrungen und die zugehörigen Brüche, aber auch auf Wahlverwandtschaften, auf eine Form von Verbundenheit, die nicht auf Blutsbande reduzierbar ist. Mittendrin Gül, auf dem Sprung in ein anderes Leben und doch stillgestellt. In der Türkei, wo zwischen Pools und Palmen die Alltagssorgen, aller inneren Unruhe zum Trotz, nicht gar so schwer lasten. Urlaubs- und Aufbruchsstimmung gehen fließend ineinander über, sind kaum zu unterscheiden. Irgendwann wird es für Gül weitergehen, in den Norden, ins kalte Deutschland. Aber vielleicht noch nicht gleich. (Lukas Foerster)