Regie, Buch, Kamera, Schnitt: Sára Anna Borbély
Produzent:innen: Sára Anna Borbély
Produktion: Sára Anna Borbély

Eine weißlich-blaue Nabelschnur, fremdartig und vertraut zugleich, so grenzüberschreitend wie verbindend. In Sára Anna Borbélys Videoinstallation wird sie zum Symbol eines furchteinflößenden Prozesses: des Einsickerns sämtlicher Merkmale und Eigenschaften der Vorfahr:innen in die Nachkomm:innen. Eine Nabelschnur, an der gerissen wird und die sich durch Schamhaar windet, bis in den Uterus hinein. Sára Anna Borbély spielt in ihrer konzentrierten, verschiedene Techniken und Stile vereinenden Videoinstallation mit einem Symbol, das fremdartig und vertraut zugleich erscheint: einer weißlich-blauen Schnur, die den Fötus nährt, zum Wachsen bringt – und ihm Formen verleiht, die das jeweilige Erbmaterial vorgesehen hat. Borbély illustriert diesen Wachstums- und Vererbungsprozess mit Skepsis und Horror – bebrillte Augen, die inspizieren, den Blick aufs eigene Gesicht gerichtet, voller Asymmetrien und vermeintlicher Fehler; eine Brust schmilzt der anderen davon. Inherited Asymmetry handelt von all den Merkmalen und Eigenschaften, die uns unsere Eltern und Ahn:innen weitergeben und über die wir keine Kontrolle haben. Immerhin: Letztlich verebben die Stimmen, die sich zuvor überlagerten, und die lebenswichtige Schnur, an der gerade noch gezogen wurde, darf sich senken. (Carolin Weidner)