Diagonale
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What a Feeling
Spielfilm, AT 2024, Farbe, 110 min., 5.4. OmeU / 6.4. dOF+Nachspann
Diagonale 2024

Regie, Buch: Kat Rohrer
Darsteller:innen: Caroline Peters, Proschat Madani, Anton Noori, Gohar Nurbachsch, Nicole Ansari-Cox, Allegra Tinnefeld, Heikko Deutschmann, Rafael Haider, Barbara Spitz, Petra Morzé u.a.
Kamera: Michael Schindegger
Schnitt: Ruth Schönegge
Originalton: Theda Schifferdecker
Musik: Martin Gellner
Sounddesign: Victoria Grohs, Flora Rajakowitsch
Szenenbild: Hubert Klausner, Teresa Prothmann
Kostüm: Constanza Meza-Lopehandia
Weitere Credits: Maske: Hannah Fischleder, Jana Stelter; Casting: Marion Rossmann; Tonmischung: Alexander Koller; Grading: Andi Winter; Herstellungsleitung: Michael Kitzberger; Produktionsleitung: Gerhard Hannak
Produzent:innen: Daniela Praher, Michael Kitzberger, Wolfgang Widerhofer, Markus Glaser, Nikolaus Geyrhalter
Produktion: Praherfilm
Koproduktion: NGF Geyrhalterfilm

 

Eine romantische Komödie aus dem Wien der Gegenwart: Die Ärztin Marie Theres (Caroline Peters) wird gleich zu Filmbeginn von ihrem Mann verlassen und stolpert, von Trennungsschock und Rotweinexzess betäubt, in eine Lesbenkneipe. Dort lernt sie Fa (Proschat Madani) kennen, eine bindungsscheue Iranerin, die gemeinsam mit ihren Geschwistern einen Handwerksbetrieb leitet. Im Verlauf der sich anschließenden Liebesgeschichte müssen beide Frauen lernen, über ihre eigenen Schatten zu springen.

„Wir haben uns beide verändert” – so erklärt die Wiener Ärztin Marie Theres (Caroline Peters) ihrer Tochter Anna, weshalb sie nicht mehr mit deren Vater zusammenlebt. Ihr langjähriger Ehemann manövriert sich gleich zu Filmbeginn hochkomisch und fremdschamintensiv in eine veritable Midlife-Crisis. Für Marie Theres wiederum hängt die Veränderung eng mit der Pussy Cat Bar zusammen, einem Ort, den sie nüchtern wohl nie betreten hätte.

Während die resolute Barkeeperin der Lesbenkneipe die torkelnde Krawallblondine lakonisch unter „straight girl gone wild“ abheftet, schleicht sich in das amüsierte Lächeln einer der anderen Frauen am Tresen rasch Interesse. Fa (Proschat Madani), eine iranischstämmige Installateurin, die ihr Intimleben ansonsten vermittels unverbindlicher „Hausbesuche“ abwickelt, lernt schnell, dass ihre Distanzierungsmechanismen machtlos sind gegen das, was Marie Theres’ linkischer Charme in ihr anrichtet. Die sich entspinnende Liebesgeschichte ist mit psychologischem Feingefühl und einem entschiedenen Schlag ins Sentimentale angereichert.

Kat Rohrer hat mit ihrem Debütspielfilm eine waschechte romantische Komödie gedreht, die, mit sicherer Hand inszeniert, auch nicht vor Standardsituationen des Genres zurückschreckt – etwa wenn Marie Theres, um nicht in flagranti ertappt zu werden, die splitternackte Fa in den Schlafzimmerschrank bugsiert. Vertrauen kann die Regisseurin dabei auf die Spielfreude ihrer gut aufgelegten Hauptdarstellerinnen. Insbesondere die Burgtheater- und Sönke-Wortmann-erprobte Komödien-Alleskönnerin Caroline Peters geht sichtlich auf in ihrer saftigen Rolle.

Gleichzeitig ist What a Feeling mit Gegenwart gesättigt, reflektiert nicht nur die vielfältigen Lebens- und Liebesrealitäten einer postmigrantischen und – wenn auch unvollkommen – postpatriarchalen Gesellschaft. Sondern, über Fas Geschichte, auch den Freiheitskampf der iranischen Frauen. Gute Komödien sind immer Utopien einer besseren Welt. Für diese findet Rohrer in einer der schönsten Szenen des Films ein eindringliches Tonbild: anschwellende Lustschreie über den Dächern Wiens. (Lukas Foerster)

Diagonale Nachspann am Samstag 6. April: Regisseurin Kat Rohrer und Hauptdarstellerin Proschat Madani im Gespräch mit Filmwissenschaftlerin Nicole Kandioler (TFM Wien) zu Queer Cinema in Österreich zwischen Mainstream und Nischendasein.

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