Diagonale
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DIN 18035
Innovatives Kino kurz, AT 2024, Farbe, 13 min., kein Dialog
Diagonale 2024

Regie, Buch, Schnitt: Simona Obholzer
Kamera: Michael Schindegger, Simona Obholzer
Sounddesign: Sara Pinheiro
Weitere Credits: Zusätzliche Kamera: Sonja Aufderklamm, Florian Lubeniqi-Wurzer
Produzent:innen: Simona Obholzer

 

Ein Fußballfeld entsteht, nach einem bis ins Detail normierten Prozess. Sand- und Erdschichten werden aufgeschüttet und planiert, Rasenstücke ausgerollt und zugeschnitten. Nichts wird dem Zufall überlassen. Erst wenn Natur in Form gegossen ist, kann das Spiel beginnen.

Baggerschaufeln rauen Erde auf, massive Walzen ebnen sie wieder ein. Pflugartiges Gerät fräst Furchen ins gepresste Erdreich, Planierraupen hinterlassen symmetrische Muster im Sand. Das Gras wiederum wird ausgerollt wie ein Teppichboden, zusammengesetzt wie ein Puzzlespiel. Maschinenballett und Innenarchitektur ergeben gemeinsam ein Fußballfeld, das vieles ist, aber sicher kein Bolzplatz.

Die Einstellungen verdrängen jede menschliche Präsenz aus dem Bildfeld, die Montage verdichtet den Arbeitsprozess zur quasiautomatischen Mechanik. So kann Simona Obholzers Film auch als alternative Schöpfungsgeschichte verstanden werden, als Frankenstein-Mythos für die verwaltete Welt. Eine DIN-Norm zu befolgen, die die Genese einer Rasenfläche regelt: Steckt darin nicht auch das Fantasma, die Erdgeschichte neu schreiben, die Kontingenz geologischer und biologischer Prozesse durch regelhafte Planung ersetzen zu können? (Lukas Foerster)

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