Za poslom / Der Arbeit nach
Dokumentarfilm kurz, YU 1971, Schwarzweiß, 10 min., OmdU
Diagonale 2024
Regie: Miroslav Mikuljan
Buch: Miroslav Mikuljan
Kamera: Mario Perušina
Schnitt: Vesna Sulejmanpašić
Produktion: Filmski Autorski Studio (FAS)
Im Jahr 1971 begeben sich die Bewohner eines verschneiten slowenischen Dorfs zum Hauptbahnhof von Jesenice, wo Miroslav Mikuljan sie unmittelbar vor der Abfahrt Richtung Deutschland interviewt. Seine Fragen in Za poslom /Der Arbeit nach sind stets dieselben, eine halluzinatorische Aura umgibt den überfüllten Zug, wenn dieser sich „der Arbeit nach“ in Bewegung setzt.
Aus demselben Filmmaterial wie Jesenice–Stuttgart itd… entstanden, wird auch Za poslom / Der Arbeit nach als sozialer Dokumentarfilm betrachtet. Dieser bittere Eindruck wurde in nur wenigen Stunden festgehalten, bevor sich jene „Glückspilze“, die eine Anstellung in Deutschland gefunden hatten, in den überfüllten Sonderzug zwängten. Die Brillanz dieses unmittelbar dokumentarischen Berichts gründet auf dem gekonnt eingefangenen Moment der emotionalen Zerrissenheit der Passagiere. Sie stehen vor zwei gleichermaßen schwierigen Herausforderungen: erstens der schmerzhaften Überwindung des Traumas der Trennung von ihren Lieben und zweitens dem geschickten Durchqueren der überfüllten Waggons dieses greifbar realen und zugleich unwirklichen Zuges. Der „unsichtbare“ Autor bewegt sich von einer Person zur nächsten und stellt einfache, meist gleiche Fragen. Die äußerst bewegliche Kamera schaut in menschliche Gesichter, erfasst schmerzhafte Krämpfe und ängstliche Stimmungen. (Petra Popović)