Diagonale
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Diagonale
Festival des österreichischen Films
27. März - 1. April 2025, Graz

FilmprogrammRegisseur:innen | Spielplan

 

Freitag, 28.03.
21:00 Uhr, Annenhof Kino 6
Montag, 31.03.
14:00 Uhr, KIZ Royal 1

Otto Lechner – Der Musikant

Dokumentarfilm, AT 2025, DCP, 100 min, OmeU

Zwischen der Rezitation einer Kafka-Erzählung, die er auf dem Akkordeon begleitet, und einer persönlichen Hommage auf Pink Floyd: Was Otto Lechner seiner Ziehharmonika entlockt, ist musikalische Urkraft. In Bernhard Pötschers Dokumentation lernt man den Schöpfer dieser Elementarereignisse kennen. Und einen Mann, der schon als Teenager vollständig erblindet ist. Konzertaufnahmen verbinden sich mit persönlichen Gesprächen, getragen von einem unverbrüchlichen Humor: „Ich bin dadurch privilegiert, dass ich nix siach.“

Wie ein Pendel schwebt die Konstruktion über dem kleinen Feuer im Wald. Auf ihr, sicher angeschnallt, Otto Lechner mit seinem Akkordeon. Während der Performance wird Lechner zum Blasebalg, fliegt immer wieder durch den Rauch, entfacht die Glut, stoisch musizierend. Bernhard Pötschers Porträt macht bereits im Titel klar, mit wem man es zu tun hat: mit einem, der nahezu alles in Musik verwandeln kann, durch den Melodien und Rhythmen wie ein steter Unterstrom fließen. Lechner selbst fasst es bescheiden: „Ich hab noch nichts Besseres gefunden.“ Und beschreibt doch gleichzeitig seinen schöpferischen Grundzustand: „Mein Gemüt schwingt und wankt, mein Geist spielt und singt.“ In seinem Film verflicht Pötscher beides, Biografisches und Konstitutionelles. So begleitet er Lechner, der seit seiner Jugend vollständig erblindet ist, in dessen Elternhaus – hier steht noch immer das alte Klavier, auf dem Lechner umgehend zu einer genreübergreifenden Improvisation ansetzt. Gespräche zwischen Regisseur und Künstler ergeben sich nahezu beiläufig: im Zug, beim Spaziergang durch die Natur, in der Kirche. Gleichzeitig gewährt Otto Lechner – Der Musikant ausreichend Gelegenheit, Otto Lechners Können zu bewundern: Im Wiener Theater Nestroyhof Hamakom rezitiert und interpretiert er Franz Kafka; am Quai de Prague in Orléans erschafft er gemeinsam mit dem Akkordeonisten Arnaud Méthivier am Ufer der Loire ein fast poppiges Stück, das sukzessive seine ganz eigene Dramatik entwickelt. Auch Lechners Lebensgefährtin Anne Bennent ist Teil des Films, Bernhard Pötscher zeigt das Paar im steten Wechsel von Alltäglichem und künstlerischer Kooperation. „Fang das Licht“, singen beide an einer Stelle. Und markieren damit jene verspielt-entschlossene Haltung, von der Otto Lechner – Der Musikant von Anfang bis Ende kündet. (Carolin Weidner)  

Regie: Bernhard Pötscher
Buch: Bernhard Pötscher
Darsteller:innen: Otto Lechner, Anne Bennent
Kamera: Bernhard Pötscher
Schnitt: Paul Sedlacek
Originalton: Tong Zhang
Musik: Otto Lechner
Sounddesign: Tong Zhang
Produzent:innen: Bernhard Pötscher
Produktion: Bernhard Pötscher Filmproduktion
Verleih in Österreich: Polyfilm
Gefördert von: BMKÖS – innovative film
Stadt Wien MA 7
Land Niederösterreich Kultur
Uraufführung: Akkordeonfestival 2025
Kinostart: 28.03.2025
Produktionsformat: digital

 

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