At Home I Feel Like Leaving

Eine junge Frau kehrt in ihr Heimatdorf zurück, nachdem ihr Vater in den umliegenden Wäldern verschwunden war. Eine heimliche Liebe, eine mögliche Krankheit, eine jahrelang klaffende Leerstelle, die nicht mehr zu füllen ist. Woanders als daheim sind beide, Tochter und Vater. Ein wahrhaftiger und zugleich geheimnisvoller kurzer Film über den langen Abschied.

Die Rückkehr beginnt mit einem Blick aus dem Rückfenster eines Autos. Auf einer Forststraße taucht ein Mann in verschmutzter Kleidung auf, die beiden anderen Männer im Wagen halten an. Offensichtlich war Fritz allein im Wald unterwegs und will nicht nach Hause gebracht werden. Woraufhin seine erwachsene Tochter für einen Tag wieder einmal in ihr Heimatdorf zurückkehrt.

Die privaten Videoaufnahmen, die sich die junge Frau im Haus des Vaters ansieht, zeigen diesen in den Neunzigerjahren in einem Lokal. Man sieht den Draufgänger von damals, heute beobachtet ihn die Tochter, wie er tagsüber kaum aus dem Bett kommt. Später am Abend wird ein Fest stattfinden, im Wirtshaus bekommt sie eine Suppe. Ob der Vater noch schlafwandle und ob sie bleiben werde, will jemand wissen. Nein, sie werde „eh gleich wieder fahren“.

Simon Maria Kubiena erzählt die Geschichte einer Heimkehrerin, in der das Vergangene nur angedeutet wird: eine heimliche Liebe, eine mögliche Krankheit, eine jahrelang klaffende Leerstelle, die nicht mehr zu füllen ist. Woanders als daheim sind beide, Tochter und Vater. Ein kurzer Film über den langen Abschied, geheimnisvoll und wahrhaftig zugleich. (Michael Pekler)