
Happyland
Spielfilm, AT/BE 2024, DCP, 90 min, OmeU
Helen(e) kehrt nach vielen Jahren und einer bescheidenen musikalischen Karriere in London in ihren Heimatort zurück. Ihre Mutter führt dort das Sportzentrum Happyland. Helen begegnet den Geistern ihrer Jugend in der Person ihres einstigen Bühnen- und Lebenspartners Tom. Helen fühlt sich fremd im ländlichen Idyll, bis sie auf den jungen Joe trifft, der sich der Pferdezucht genauso leidenschaftlich widmet wie Helen sich einst ihrer Musikkarriere. Beim Fest in der Sporthalle ist eine Aussprache mit Tom fällig.
Die Musikerin Helen(e) hat vor vielen Jahren die österreichische Provinz mit großen Ambitionen verlassen, um die Londoner Szene im Sturm zu erobern. Daraus ist aber nur eine eher mittelprächtige Karriere geworden, und nun, mit 45, kehrt sie in ihren Heimatort zurück, auch, wie sie sagt, um ihre Mutter zu unterstützen, die dort das Freizeit- und Sportzentrum Happyland führt, das schon bessere Zeiten gesehen hat. Womit Helen nicht gerechnet hat, ist, dass ihre eigene Vergangenheit ihr so massiv entgegentritt, und zwar in Gestalt ihrer ehemaligen Bandkolleg:innen, die den abrupten Abschied der Sängerin seinerzeit gar nicht gut fanden. Sie alle sind mittlerweile in der Provinz etabliert, und eigene Karrierepläne haben sie schon lange ad acta gelegt. Während die meisten von ihnen Helen neutral gegenübertreten, ist ihr ehemaliger Lebens- und Bühnenpartner Tom, der heute als Tontechniker sein Geld verdient, vom Wiedersehen gar nicht begeistert, und er meidet den Kontakt mit ihr.
Dass das seine Gründe hat, wird im Laufe der Geschichte klar. Helen lernt den jungen Joe kennen, der in der Kleinstadt ebenfalls ein Außenseiter ist: Er unterrichtet Klettern, züchtet Pferde und ist eher schweigsam. Helens Zuneigung begegnet er eher reserviert. Und dann ist da noch Toms Tochter Janis (gespielt von der Singer-Songwriterin Alicia Edelweiss), die das musikalische Talent von ihrem Vater geerbt hat.
Die zweite Regiearbeit der gefragten Editorin Evi Romen ist getragen von Musik einerseits und der Sehnsucht nach Zugehörigkeit andererseits. Andrea Wenzl spielt die ernüchterte Sängerin mit dem großen, einsamen Herzen mit viel Gefühl und Eindringlichkeit. Too old to rock ’n’ roll, too young to die heißt ein berühmter Song von Jethro Tull. Ähnlich, wenn auch nicht ganz so krass, ist die Situation für Helen, und es bereitet ihr sichtlich Schwierigkeiten, damit klarzukommen. Ein schönes, intensives Frauenporträt, aber auch die Geschichte einer auf seltsame Weise verloren(-gegangen-)en Generation. (Andreas Ungerböck)
Buch: Evi Romen
Darsteller:innen: Andrea Wenzl, Simon Frühwirth, Michael Pink
Kamera: Martin Gschlacht
Schnitt: Karina Ressler
Musik: Dorit Chrysler
Szenenbild: Renate Martin, Andreas Donhauser
Kostüm: Cinzia Cioffi
Produzent:innen: Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Bady Minck, Gregory Zalcman, Alon Knoll
Produktion: Amour Fou Vienna
Koproduktion: Take Five (BE)
Verleih in Österreich: Polyfilm
Gefördert von: ÖFI – Österreichisches Filminstitut
ÖFI+
Land Niederösterreich Kultur
ORF Film/Fernseh-Abkommen
FFW – Filmfonds Wien
IDM Film Commission Südtirol
Uraufführung: Diagonale '25
Kinostart: 13.06.2025
Produktionsformat: digital