Diagonale
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Diagonale
Festival des österreichischen Films
27. März - 1. April 2025, Graz

FilmprogrammRegisseur:innen | Spielplan

 

Montag, 31.03.
13:45 Uhr, Annenhof Kino 5

Pfau – Bin ich echt?

Spielfilm, AT/DE 2024, DCP, 102 min, OmeU + VI

Matthias, von Albrecht Schuch mit großem satirischem Geschick dargestellt, ist Betreiber und Hauptakteur des seriösen Begleitservice „My Companion“. Man bucht ihn als Vorzeigevater, als Paradesohn, als kultivierten Begleiter. Er lebt in einer Luxusvilla mit Pool, seine Frau ist blond wie er. Alles perfekt. Bis Versatzstücke des sogenannten echten Lebens an die Fassade anklopfen. Bernhard Wenger verwandelt in seinem Langfilmdebüt schwere Themen wie Einsamkeit und innere Leere zu einer präzisen und bissigen Tragikomödie.

„Nicht zu schnell löschen“, so lautet der erste Satz, den wir von Matthias aus dem Off hören. Eine Totale auf einen Golfplatz, in der Bildmitte brennt ein Golfcart. Matthias und seine Partnerin sind als Erste zur Stelle, löschen das Feuer. Denn Matthias ist der Mann mit dem perfekten Timing, gänzlich fokussiert auf Außenwirkung. Blond, adrett und mit Spießerschnauzer gibt er den Paradesohn, den Vorzeigevater, ja selbst einen Sparringspartner für das Üben von Streitgesprächen: Wofür auch immer man ihn bucht, das hochseriöse Begleitservice „My Companion“ enttäuscht nie. „Richtige Helden“, bemerkt ein herbeieilender Golfer.

Regisseur und Drehbuchautor Bernhard Wenger wählt für sein Langfilmdebüt prächtige Locations: eine mondäne Parkanlage, einen Festsaal in einem Schloss, eine Luxusvilla mit beleuchtetem Pool, in der Matthias mit seiner Freundin lebt. Fassaden und Artefakte, aus deren Innerem eine Leere brüllt, die selbstverständlich das Innere von Matthias spiegelt.

Hauptdarsteller Albrecht Schuch spielt messerscharf an der Grenze zur Persiflage, ihm gelingt die Kunst, das Spielen zu spielen. Doch das Parkett im echten Leben ist glatter als jenes, auf dem er seine Auftritte für „My Companion“ absolviert: In Gestalt einer zupackenden Installateurin, eines toten Hündchens oder der Zurückweisung durch eine Gelegenheits-Sexpartnerin treten Störfeuer in Matthias’ Leben, die nicht mit perfektem Timing zu löschen sind.

Mit seinem Einsatz von skurrilen Elementen (Enten im Auto), seinem galligen Humor und seiner komödiantischen Auseinandersetzung mit der Bedeutungshoheit von Kunst erinnert Pfau – Bin ich echt? stilistisch an The Square von Ruben Östlund. Und liefert einen Beitrag zur Authentizitätsdebatte in Zeiten von Selbstdarstellung, Eigenmarketing und zunehmender Vereinsamung. (Anna Katharina Laggner)  

Regie: Bernhard Wenger
Buch: Bernhard Wenger
Darsteller:innen: Albrecht Schuch, Julia Franz Richter, Anton Noori, Theresa Frostad Eggesbø, Salka Weber, Maria Hofstätter, Branko Samarovski, Tilo Nest, Christopher Schärf, Marlene Hauser
Kamera: Albin Wildner
Schnitt: Rupert Höller
Originalton: Ken Rischard
Musik: Lukas Lauermann
Sounddesign: Ines Vorreiter
Szenenbild: Katharina Haring
Kostüm: Gitti Fuchs
Produzent:innen: Michael Kitzberger, Wolfgang Widerhofer, Nikolaus Geyrhalter, Markus Glaser
Produktion: NGF – Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion
Koproduktion: CALA Filmproduktion (DE)
Weltvertrieb: MK2 Films
Verleih in Österreich: Polyfilm
Gefördert von: ÖFI+
ÖFI – Österreichisches Filminstitut
FFW – Filmfonds Wien
ORF Film/Fernseh-Abkommen
FFA
ZDF/Arte
Land Niederösterreich Kultur
Land Salzburg Kultur
La Résidence de la Cinéfondation, Festival de Cannes
Creative Europe Media
Uraufführung: Internationale Filmfestspiele Venedig Settimana della critica 2024
Österreichische Erstaufführung: Viennale 2024
Kinostart: 20.02.2025
Produktionsformat: digital

 

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