Gleichzeitig Nackt

Im Remake ihres auf Super8 gedrehten verschollenen Films von 1985 vollführen die Filmemacher:innen gleichzeitig nackt einige minimalistische Tanzbewegungen, während Johann Strauss’ An der schönen blauen Donau läuft. Daneben: ein Absperrband in Rot-Weiß. Ein queerer Anti-Folklore-Film.

Im Remake ihres gleichnamigen Films aus dem Jahr 1985, der auf Super8 gedreht wurde und verschollen ist, treten Ursula Pürrer und Ashley Hans Scheirl wieder und wieder gleichzeitig nackt vor die Kamera, um eine minimalistische Choreografie zu vollführen – diesmal zu Johann Strauss’ Walzer An der schönen blauen Donau. Die Bewegungen der Filmemacher:innen sind grandios lakonisch und unambitioniert: Hüftschwung links, Hüftschwung rechts, Schritt nach vorne, Schritt zurück. Minimalistisch ist auch das Dekor: Von blauen Ornamenten auf schwarzem Hintergrund hängt ein achtlos drapiertes rot-weißes Absperrband herab. Ein Band in den Farben der Alpennation, deren Folklore aufs Wesentliche reduziert und von Performance, Nacktheit und Queerness lächelnd überschrieben wird. (Philipp Stadelmaier)