Ruletista

Die häufig beschworene Wohnutopie Alterlaa wird in Lukas Valenta Rinners makabrem Kurzfilm zum Ort überraschender Begegnungen: Dokumentarisches trifft auf Groteskes, während eine lebensmüde Dame (Margarethe Tiesel) endlich auf einen Club ganz nach ihrem Geschmack stößt.

Schon oft hat der Wohnpark Alterlaa Einzug in Filme gehalten. Aber noch nie so wie in Lukas Valenta Rinners Ruletista. In großzügig-weiten Einstellungen lernen wir eine ältere, nicht mehr ganz dem Leben zugewandte Dame (Margarethe Tiesel) kennen, die sich von Tag zu Tag schleppt. Diverse Selbstmordversuche scheitern. Bis sie auf einen der zahlreichen Clubs in Alterlaa trifft, dessen Mitglieder ihren Wunsch teilen und bereit sind, ihn auf makabre Weise umzusetzen. Groteskes und Dokumentarisches verbindend nimmt Rinner eine gewaltige architektonische Utopie in den Blick: Mikrokosmen innerhalb einer Makrovision, fein säuberlich aufeinandergestapelt. Alterlaa bietet für jede:n das passende Angebot. Selbst wenn dieses bedeutet, einen Abgang aus der Satellitenstadt zu machen. (Carolin Weidner)