
Becoming Outline
Innovatives Kino, AT 2024, DCP, 70 min, OmeUSammelprogramm: Wettbewerb Innovativ: Becoming Outline + Vorfilm
Für einen Moment erstarren Vater, Mutter und Tochter zum Tableau vivant. Aus dem Off erzählt eine Stimme eine Episode aus dem Leben der Urgroßmutter. Miriam Bajtalas
Becoming Outline
ist Autoethnografie, Familienaufstellung und vielschichtig-komplexes Selbstporträt in einem. Laiendarsteller:innen spielen Szenen aus dem Aufwachsen und dem Erwachsenenleben der Regisseurin nach. Der Film durchläuft die Stationen der Migrationsgeschichte der Familie und einer sozialen Emanzipation, individuell wie strukturell.
Für einen Moment erstarren Vater, Mutter und Tochter zum Tableau vivant, ein Gemälde imitierend. Aus dem Off erzählt eine Stimme eine Episode aus dem Leben der Urgroßmutter, die einst als Erntehelferin nach Frankreich ging. Miriam Bajtalas
Becoming Outline
ist Autoethnografie, Familienaufstellung und vielschichtig-komplexes Selbstporträt in einem. Der Film durchläuft die Stationen der Migrationsgeschichte der Familie – Frankreich, Tschechoslowakei, Österreich – und ihrer sozialen, also auch psychologischen, finanziellen und intellektuellen Emanzipation. Laiendarsteller:innen spielen Szenen aus dem Aufwachsen und dem Erwachsenenleben der Regisseurin nach: Kirschkernspucken auf ein Porträt des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei als Akt politischer Subversion; Weihnachten unterm Plastikbaum vor einer Papierkrippe aus der Kronen Zeitung; studentische Verlorenheit vor Bücherstapeln.
Auf einer sommerlichen Wiese zieht rotes Textilband die Umrisse der 18 Wohnungen nach, in denen die Regisseurin an diversen Orten von Oberösterreich bis Kanada gelebt hat. Aller Präzision der Erinnerung zum Trotz sind die konkreten Räume abstrakte Umgebungen für prägende Erlebnisse geworden – rätselhafte, schambesetzte, befreiende. Die Weite der Wiese um die Umrisse herum antizipiert den Ausbruch aus beengten Verhältnissen, setzt die Emanzipation ins Bild, bevor die Erzählung sie einholt.
Auf diese Weise löst Bajtala die am Anfang des Films zitierte in der klassischen Anthropologie vorgenommene Unterscheidung zwischen „Feld“ und „Zuhause“ auf: Die Beschäftigung der Regisseurin mit sich selbst und ihrer Familie geht über die Grenzen einer Autobiografie hinaus, um zum systematischen Blick auf jene Strukturen zu werden, die eine individuelle (Familien-)Geschichte geprägt haben. (Fabian Tietke)
Buch: Miriam Bajtala
Darsteller:innen: Anna Kohler Frauenlob, Lotta Boesch, Matilda Lurf, Isabella Lurf, Jona Moro, Gwendolin Kovacic, Katrin Kröncke, Anat Stainberg, Thomas Hörl u.v.m.
Kamera: Marianne Andrea Borowiec
Schnitt: Miriam Bajtala
Musik: Stefan Németh; Zusätzliche Musik: Tumido, Nitro Mahalia, Rashim
Sounddesign: David Almeida Ribeiro
Produzent:innen: Miriam Bajtala
Weltvertrieb: sixpackfilm
Verleih in Österreich: sixpackfilm
Gefördert von: BMKÖS – Kunst und Kultur
Stadt Wien MA 7
Land Niederösterreich Kultur
Otto Mauer Fonds
Uraufführung: Ji.hlava International Documentary Film Festival 2024
Österreichische Erstaufführung: Diagonale '25
Produktionsformat: digital