Diagonale
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Diagonale
Diagonale
Festival des österreichischen Films
27. März - 1. April 2025, Graz

FilmprogrammRegisseur:innen | Spielplan

 

Freitag, 28.03.
17:45 Uhr, KIZ Royal 2
Samstag, 29.03.
10:15 Uhr, Annenhof Kino 5

È a questo punto che nasce il bisogno di fare storia

Innovatives Kino, AT/PT 2024, DCP, 96 min, OmeU

Constanze Ruhm schließt an ihre Beschäftigungen mit Italien an und weitet sie zu einer Vision europäischer weiblicher (Gegen-)Geschichte aus, in Form einer Echokammer aus Archiv und Rekonstruktion. Junge Frauen von heute interagieren mit ihren Vorgängerinnen, vor allem mit der Kunstkritikerin Carla Lonzi (1931–1982), die u.a. zu den „Preziösen“ forschte, einer protofeministischen Avantgardebewegung im Frankreich des 17. Jahrhunderts. Aus dem Bild eines zerbrochenen Spiegels entstehen neue Formen von Subjektivität.

In diesem Film, der „wie ein zerbrochener Spiegel“ konzipiert ist, arbeitet Constanze Ruhm Möglichkeiten des Anschließens an verschiedene Phasen des Feminismus in Europa heraus. Das progressive Italien der Siebzigerjahre ist dabei der eine bedeutende Moment, das höfische Frankreich im 17. Jahrhundert der andere. 1976 veröffentlichte Maria Grazia Chinese das Buch La strada più lunga ( Die längste Straße ). Es enthielt Texte der Gruppe Rivolta Femminile und Fotografien, auf denen die Aktivistinnen zu sehen sind. Für Constanze Ruhm sind Nachstellungen oder Reenactments dieser historischen Szenen ein entscheidender Ausgangspunkt. Sie sucht heutige, junge Italienerinnen und lässt sie in ihren Posen, ihrer Nachdenklichkeit und ihrer Annäherung an die Erscheinung der Vorgängerinnen zu Figuren einer Sukzession werden. Sie versucht, „eine neue zeitgenössische Gemeinschaft junger Frauen zu bilden“, so wie schon Rivolta Femminile ein Versuch von Frauen war, sich selbst zu organisieren. Als „Teil einer besiegten Spezies“, wie es die Kunstkritikerin Carla Lonzi einmal formulierte. Die 1982 verstorbene Intellektuelle und Aktivistin arbeitete vor ihrem Tod an einem Buch mit dem Titel Armande sono io , in dem sie sich mit der Bewegung der „Preziösen“ auseinandersetzte – einer Gruppe weiblich gelesener Personen, die zur Zeit Molières frühe Formen feministischer Auseinandersetzungen entwickelte. Constanze Ruhm öffnet mit È a questo punto che nasce il bisogno di fare storia ein reiches Archiv von künstlerischen und politischen Praktiken und findet für ihren Diskurs eine genuin filmische Form: Von der sorgfältigen Darstellung bis zur Überschreibung und zum Palimpsest sind viele Wege möglich, um aus den Scherben vergangener Versuche neue Inspiration für die lange unterdrückte Tatsache zu gewinnen, dass „Kunst eine Sache der Frauen ist“. (Bert Rebhandl)  

Regie: Constanze Ruhm
Buch: Constanze Ruhm
Darsteller:innen: Nicole Papa, Gemma Vannuzzi, Judith van der Werff, Inge Maux, Hicran Ergen, Katharina Aigner, Ipek Hamzaoğlu, Saret Lusi, Valentina Mei, Elettra Luna Pandolfi, Letizia Santillan, Rosa Vanucci, Claudia Zanetti u.v.m.
Kamera: Hannes Böck
Schnitt: Hannes Böck, Constanze Ruhm
Musik: Sebastian Meyer & Kasho Chualan, Gaël Segalen
Sounddesign: Sebastian Meyer
Szenenbild: Nike Hartmond
Kostüm: Michaela Landrichter
Produzent:innen: Constanze Ruhm, Anže Peršin
Produktion: Balthazara Films
Koproduktion: Stenar Projects (PT)
Weltvertrieb: sixpackfilm
Verleih in Österreich: sixpackfilm
Gefördert von: BMKÖS – Kunst und Kultur
Land Niederösterreich Kultur
Stadt Wien MA 7
FID Lab
Uraufführung: FID Marseille 2024
Österreichische Erstaufführung: Diagonale '25
Produktionsformat: digital

 

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