Diagonale
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Diagonale
Festival des österreichischen Films
27. März - 1. April 2025, Graz

FilmprogrammRegisseur:innen | Spielplan

 

Sonntag, 30.03.
17:00 Uhr, KIZ Royal 1
Montag, 31.03.
17:45 Uhr, KIZ Royal 2

The Life of Sean DeLear

Dokumentarfilm, AT 2024, DCP, 82 min, OmdU

Aufgewachsen in einer schwarzen, religiösen Mittelklassefamilie, war Sean DeLear in den Achtziger- und Neunzigerjahren Teil, vielleicht gar energetisches Zentrum der hedonistischen, queeren Silver-Lake-Post-Punk-Szene in Los Angeles, bevor er nach Wien übersiedelte. Markus Zizenbachers Porträtfilm zeichnet mithilfe von Interviews und heterogenem Bildmaterial ein Leben nach, das war wie kein anderes.

Wenn er den Raum betrat, ging die Sonne auf – so oder so ähnlich beschreibt fast jede:r der zahlreichen Weggefährt:innen Sean DeLears, die Markus Zizenbacher für seinen Porträtfilm vor die Kamera holt, den 2017 verstorbenen Künstler und Musiker. In Los Angeles kannte der Sänger der Band Glue sowieso alle, die zu kennen sich lohnt, wenn man an Kunst, Sex, Nachtleben und Drogen interessiert ist. Aber auch im saturierten Wien – „white as fuck“, heißt es im Film einmal über die Stadt – fand er im Handumdrehen Anschluss an die avantgardistische Kunstszene.

Kurzum: Wo auch immer DeLear, geboren als Anthony Robertson, auftauchte, passierte etwas Aufregendes. Markus Zizenbacher kann aus dem Vollen eines Lebens schöpfen, das nicht in ehrgeiziger Verbissenheit, sondern aus einem inneren, anarchischen Bewegungsdrang heraus zum Gesamtkunstwerk wurde. Als besonders reichhaltige Fundgruben erweisen sich einerseits posthum veröffentlichte Tagebücher aus DeLears Teenagerjahren, in denen er von der großen, weiten Welt träumt und von riesengroßen Schwänzen schwärmt; und andererseits Videoaufnahmen, die DeLear in seinem Alltag aufgenommen hat.

Während die von Helen Parkes eingesprochenen Stellen aus Tagebüchern die intime, introspektive Seite DeLears erschließen, sind die Videobilder Zeugnisse eines unbändigen Spieltriebs. DeLear spricht und flirtet alles an, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, reitet auf Schafen und albert während rasanter Autofahrten waghalsig mit der Kamera herum. Die raue VHS-Ästhetik passt perfekt zu diesem jenseits aller Normen sich selbst performenden Leben, wie der Film überhaupt eine Liebeserklärung an die handgemachte, auf Hochauflösung und Hochglanz pfeifende Do-it-yourself-Ästhetik verflossener Subkulturen ist. (Lukas Foerster)  

Regie: Markus Zizenbacher
Buch: Markus Zizenbacher
Darsteller:innen: Sean DeLear, Ann Magnuson, Scott Ewalt, Steve McDonald, Jeppe Laursen, Rick Owens, Michèle Lamy, Ali Janka, Mike Hoffman, Davy Willis, Christian Brühne, Mike Watt
Kamera: Markus Zizenbacher, Aleksey Lapin, Sean DeLear
Schnitt: Markus Zizenbacher, Sebastian Schreiner
Originalton: Claudia Joldes, Markus Zizenbacher, Rafael Haider
Musik: Nate Tabor
Sounddesign: Eli Frauscher
Weitere Credits: Tonmischung: Eli Frauscher; Animation: Ava Quintana Rodriguez-Smith; Farbkorrektur: Tilmann Rödiger; Zusätzliche Kamera: Kurdwin Ayub, David Lindinger; Off-Stimme: Helen Parkes; Ausführende Produzent:innen: Sebastian Schreiner, Mike Hoffman, Kurdwin Ayub, Patrick Wally
Produzent:innen: Markus Zizenbacher
Weltvertrieb: sixpackfilm
Verleih in Österreich: sixpackfilm
Gefördert von: BMKÖS – innovative film
Stadt Wien MA 7
Land Niederösterreich Kultur
Uraufführung: Frameline: The San Francisco International LGBTQ+ Film Festival 2024
Österreichische Erstaufführung: Diagonale '25
Produktionsformat: digital

 

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