Eva

Eva driftet durch die herbstliche Stadt. Begegnungen am Wasser, im Park, im Café konfrontieren die junge Juristin mit ihrem Kinderwunsch. In ruhigen Szenen, die sich wie Bruchstücke zu einem Mosaik fügen, fängt Laura Staab die Unsicherheit ein, die vor allem dem Gefühl geschuldet ist, einem normativen Gesellschaftsbild zu entsprechen.

„Beides muss miteinander verknüpft werden, und diese Verknüpfung besteht in der Kausalität und der objektiven Zurechnung.“ Eva, eine Juristin, zitiert Paragrafen über sogenannte Erfolgsdelikte. „Eine Handlung ist kausal verbunden, wenn sie nicht weggedacht werden kann, ohne dass das spezifische Ergebnis aufhört zu existieren.“ Die Schauspielerin Hannah Schutsch in der Titelrolle sitzt dabei aufrecht in einem Wohnzimmer und blickt frontal in die Kamera. Davor hat man gesehen, dass Eva mit ihrem Partner im Park spazieren war, eine zu Boden blickende Frauenstatue betrachtet und eine Mutter mit ihrem Kind beim Eisschlürfen beobachtet hat. Eine Freundin im Café wusste nicht, ob sie schwanger werden möchte. Besser jetzt als nie?

Die zufälligen Begegnungen in der herbstlichen Stadt, die Laura Elisabeth Staab in ruhigen Szenen und klaren Bildern aneinanderreiht, konfrontieren Eva mit ihrem eigenen Kinderwunsch. Oder nimmt sie die Menschen, die Dinge und sogar die Erinnerungen an die eigene Kindheit nur deshalb mit speziellem Blick wahr? Mutterschaft als Erfolgsdelikt. (Michael Pekler)