Diagonale
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Diagonale
Festival des österreichischen Films
27. März - 1. April 2025, Graz

FilmprogrammRegisseur:innen | Spielplan

 

Samstag, 29.03.
19:30 Uhr, Annenhof Kino 5
Sonntag, 30.03.
11:00 Uhr, Annenhof Kino 6

Der Soldat Monika

Dokumentarfilm, AT 2024, DCP, 109 min, OmeU

Ein explosiver Film vom intersektionalen Schlachtfeld der Geschlechtsidentitäten und der politischen Kämpfe. Ein Porträt der trans Frau Monika Donner, einer ehemaligen Soldatin und heutigen Buchautorin, die sich für die Rechte von trans Personen einsetzt – und (neu-)rechte Positionen vertritt. Donner „spielt“ sich selbst in dieser filmischen Collage, die mit Schauspieler:innen wie Maria Hofstätter, Mateja Meded und Philipp Hochmair Donners Gedankenwelt erkundet und das Psychogramm einer komplexen Person entstehen lässt.

„Don’t judge a book by its cover“, sagt die Soldatin Monika irgendwann über sich, und auf eine gewisse Weise hilft dieser Ratschlag, gegenüber der Protagonistin dieses Films offen zu bleiben.

Als Erstes hört man ein Gedicht im Stil Stefan Georges, das vom Gefreiten Hitler stammen soll. Es geht um Macht und Unterwerfung – ein Auftakt, auf den man erst mal kommen muss. Mit süffisantem Lächeln rezitiert Monika Donner diese Zeilen, es gefällt ihr, zu überraschen und zu schockieren. Von beidem, Überraschung und Schock, gibt es noch mehr in diesem in jeder Hinsicht ungewöhnlichen Film.

Monika Donner ist trans Frau, ehemalige Elitesoldatin und exemplarische Figur für die Überschneidungen zwischen manchen Teilen der queeren Community und dem libertären Flügel der extremen Rechten.

Als Mann lebte sie noch als Skinhead. Dann war sie Ministerialrätin im österreichischen Verteidigungsministerium, bis sie gegen die „Corona-Diktatur“ protestierte und für ein „Recht auf Widerstand“ eintrat. Jetzt tingelt sie durch die Schnitzelkneipen der Rechtsextremen und stellt ihre Bücher vor: God Bless You, Putin! und die zwei Bände von Krieg, Terror, Weltherrschaft .

Paul Poets Film ist ein Roadmovie durch diese Biografie. Dabei mischt der Regisseur virtuos das Reenactment vergangener Lebensphasen mit furiosen wie wunderschönen Animationspassagen und Dokumentarspielszenen zu einer filmischen Psychoanalyse der rechtsextremen Autorin ab. So gelingt Poet eine inspirierende Analyse des faschistischen Mindsets und eine dichte Beschreibung und Ethnologie des Alltagsfaschismus in Österreich, der rechten Szene zwischen Sektierer:innen, Esoteriker:innen und Identitätsklugscheißer:innen.

Donner bekommt viel Raum, auch zur Selbstreflexion. Wir sehen Schwertübungen in Fabrikhallen, die als Vorbereitung auf den von Verschwörungstheoretiker:innen beschworenen „Great Reset“ dienen, erleben Besuche in Nazibunkern und bekommen Auskunft über Masterpläne der Brit:innen zur Erlangung der Weltherrschaft.

Dabei erweist sich Donner als Streiterin in viele Richtungen – das gesteht Poet ihr zu. Neugierig und voller Empathie blickt er auf ein Leben, das vielen befremdlich und bizarr erscheinen mag. Einmal hört man Wagners Walkürenritt , gespielt auf einem Akkordeon. Eine ästhetische Entscheidung, die vieles zusammenfasst. (Rüdiger Suchsland)  

Regie: Paul Poet
Buch: Paul Poet
Darsteller:innen: Monika und Jasmin Donner, Maria Hofstätter, Sarah Zaharanski, Mateja Meded, Philipp Hochmair, Michael Thomas, Roland Düringer, Sibylle Rauch, Lili Amira, Neil Young
Kamera: Simone Hart
Schnitt: Oliver Neumann
Originalton: Joseph Nikolussi
Musik: Gewalt
Sounddesign: Atanas Tcholakov
Szenenbild: Ruth Grau, Camilla Smolders
Kostüm: Sophie Marie Frauscher, Michael Ellinger
Weitere Credits: Animationen: Thomas Auge Aigelsreiter, Andreas Paar
Produzent:innen: Sabine Moser, Oliver Neumann
Produktion: FreibeuterFilm
Verleih in Österreich: Panda Lichtspiele Filmverleih
Gefördert von: FFW – Filmfonds Wien
BMKÖS – Kunst und Kultur
FISA – Filmstandort Austria
CINE ART
Land Niederösterreich Kultur
ORF Film/Fernseh-Abkommen
Uraufführung: Doc Lisboa 2024
Österreichische Erstaufführung: Diagonale '25
Kinostart: 23.04.2025
Produktionsformat: digital

 

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