Chevalier

Sechs Männer urlauben auf einer Luxusjacht in der Ägäis. Doch mit der Zeit macht sich hedonistische Langeweile breit, und so ersinnt man ein spezielles Spiel: Wer ist, abgesehen von Geld, Macht und Reputation, der Beste unter den Besten? Als Preis wartet auf den Gewinner des bizarren Wettkampfs eine besonders ritterliche Trophäe – der Ring des „Chevalier“. Athina Tsangaris filmische Versuchsanordnung überhöht männliches Konkurrenzdenken ins Absurde.

Sechs Männer auf einer Luxusjacht in der Ägäis. Es wird getrunken, gespeist, gefischt und geschlafen. Doch mit der Zeit macht sich hedonistische Langeweile breit, und weil es bis zur Rückkehr in den Hafen von Athen noch einige Tage sind, ersinnt man ein spezielles Spiel: Wer ist, abgesehen von Geld, Macht und Reputation, der Beste unter den Besten? Als Preis wartet eine besonders ritterliche Trophäe – der Ring des „Chevalier“.

In ihrem zweiten Langspielfilm entwickelt Athina Rachel Tsangari eine an Castingshows erinnernde Versuchsanordnung, bei der männliches Konkurrenzdenken ins Absurde überhöht wird. Denn die sechs Urlauber überbieten sich fortan gegenseitig mit bizarren Herausforderungen für ihren Wettkampf: Körperhaltung bewerten, Blutdruck messen und Schlafpositionen beobachten zählen neben der Überprüfung und Zurschaustellung der sexuellen Leistungsfähigkeit noch zu den gewöhnlicheren Ideen. So unterschiedlich die Männer, die der Einladung des Ältesten von ihnen, des sogenannten „Doktors“, gefolgt sind, auf den ersten Blick hinsichtlich Karriere, Alter und Familienstand auch sein mögen, so ähnlich agieren sie bei ihrer kompetitiven Auseinandersetzung: Ausgestattet mit kleinen Notizbüchern halten sie akribisch jede angebliche Fehlleistung fest und treffen geheime Absprachen. Doch Tsangaris schwarzhumorige Abrechnung mit männlichem Leistungsdenken ist trotz aller Skurrilität eine ernste Angelegenheit: Am Ende mag es einen Gewinner geben, in unseren Augen aber sicher sechs Verlierer. (Michael Pekler)