Diagonale
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Diagonale
Festival des österreichischen Films
27. März - 1. April 2025, Graz

FilmprogrammRegisseur:innen | Spielplan

 

Freitag, 28.03.
14:45 Uhr, Annenhof Kino 6

Mond

Spielfilm, AT 2024, DCP, 93 min, OmdU

„Geiler Job im Ausland, ein paar Chicas trainieren“, sagt Sarah. Das Ausland ist Jordanien, der Job ist Personal Training, die Chicas sind drei semimotivierte Schwestern, die von ihrem älteren Bruder im goldenen Käfig gefangen gehalten werden. Kurdwin Ayub entwirft ein Verwirrspiel zwischen latenter wie auch manifester patriarchaler Gewalt und den liberalen westlichen Idealen, die sich im Export in den Nahen Osten als wenig belastbar erweisen.

Mond spielt in geschlossenen, unpersönlichen Räumen: im Hotelzimmer, im Auto, im Einkaufszentrum, in der Hotelbar, im fensterlosen Fitnessraum im Keller. Letzterer ist der neue Arbeitsplatz der Kampfsportlerin Sarah. „Geiler Job im Ausland, ein paar Chicas trainieren“, sagt Sarah. Das Ausland ist Jordanien, der Job ist Personal Training, die Chicas sind drei semimotivierte Schwestern, die von ihrem älteren Bruder im goldenen Käfig gefangen gehalten werden. Sie dürfen nur in Begleitung ins Freie, werden zu Hause unterrichtet, ihre Freizeit verbringen sie auf Sofas vor dem Fernseher. Internetanschluss: Fehlanzeige. Sarah ist der Zugang zu den Privaträumen verboten. Sie borgt ihr Smartphone einer der Schwestern. Und katapultiert sich damit in ein Labyrinth patriarchaler Gewalt und isolierten Einzelkämpferinnentums.

Die Performancekünstlerin Florentina Holzinger verleiht ihrer Rolle als Trainerin die harte Lässigkeit einer wettkampferprobten Sportlerin. Bald aber dämmert Sarah, dass sich hinter der Dauerfreundlichkeit des Bruders wie auch hinter den gelangweilten Porzellangesichtern der Schwestern Beunruhigendes verbirgt. Mit ihrer in Österreich erlernten weiblichen Solidarität hat sie ebenso wenig Erfolg wie mit ihren heimlichen Investigationen. Die Erfahrungen im Palastgefängnis spült sie abends an der Hotelbar mit Bier runter. Sarah ist der Situation nicht gewachsen. Ihr Spielraum wird enger. Unfreiheit hat sie nie trainiert.

Kurdwin Ayub kokettiert mit den Worthülsen des „White Saviorism“, spielt mit den Klischees und Vorurteilen über den sogenannten Nahen Osten und bezieht, wie schon in früheren Arbeiten, das Smartphone-Hochformat der Social Media in ihre Erzählung ein. Sie stellt die Frage, in welcher Welt sie lebt. (Anna Katharina Laggner)  

Regie: Kurdwin Ayub
Buch: Kurdwin Ayub
Darsteller:innen: Florentina Holzinger, Andria Tayeh, Celina Antwan, Nagham Abu Baker
Kamera: Klemens Hufnagl
Schnitt: Roland Stöttinger
Originalton: David Almeida-Ribeiro
Sounddesign: Matz Müller
Szenenbild: Julia Libiseller
Kostüm: Carola Pizzini
Weitere Credits: Casting: Ulrike Putzer; Farben: Andi Winter; Re-Recording Mixer: Luise Hofmann, Frederik Thomsen; Produktionsleitung: Steven Swirko; Herstellungsleiter: Bruno Wagner; Creative Producer: Susanne Marian; Associate Producer: Veronika Franz
Produzent:innen: Ulrich Seidl
Produktion: Ulrich Seidl Filmproduktion
Weltvertrieb: Bendita Film Sales
Verleih in Österreich: Stadtkino Filmverleih
Gefördert von: ÖFI – Österreichisches Filminstitut
FFW – Filmfonds Wien
ÖFI+
ORF Film/Fernseh-Abkommen
ZDF/ARTE und ZDF/Das kleine Fernsehspiel in Zusammenarbeit mit Essential Films
Uraufführung: Locarno Film Festival 2024
Österreichische Erstaufführung: Viennale 2024
Kinostart: 31.10.2024
Produktionsformat: digital

 

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