
Mütter berichten von ihren Erfahrungen. Welche Erwartungen werden an sie herangetragen, was sind die persönlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen? Von der Kleinfamilie, der Alleinerziehenden, der homosexuellen Elternkonstellation bis zur Mutterschaft durch künstliche Befruchtung ist alles vertreten. Schicht um Schicht werden überholte und vertauschte Rollenbilder sowie der Bruch mit gesellschaftlichen Normen sichtbar. Mutterschaft zwischen Knochenarbeit und Euphorie.
Die Leinwand mag noch schwarz sein, doch schon erhebt sich ein weibliches Stimmengewirr mit einer bekannten Botschaft: Das Kind sei zu krank, es sei etwas dazwischengekommen, man müsse den Dreh verschieben. Die Entscheidung, mit ihrem Film Mütter zu porträtieren, hat für die Filmemacher:innen Birgit Bergmann und Oliver Werani unmittelbare Konsequenzen. Nichts läuft, wie man es geplant hat. Herausforderungen ohne Ende – auch für die Mütter. Aber auch Erfüllung?
Angelika, Patricia, Lilian, Elisabeth, Anna, Petra, Romy, Eva, Pia, Lena und Ursula heißen die Frauen, die von ihren Erfahrungen erzählen. Was bedeutet es, Mutter zu sein? Welche Erwartungen werden daran geknüpft? Was sind die Höhepunkte, was die Herausforderungen? Von der klassischen Kernfamilie und der Alleinerziehenden über die homosexuelle Elternkonstellation bis zur Mutterschaft durch künstliche Befruchtung ist hier alles vertreten. Die berichteten Erfahrungen reichen von der der modernen Jungmutter bis zu jener der Großmutter, zu deren Zeit die Kindererziehung noch ausschließlich Frauensache war; von der einer Person of Colour, die nicht will, dass ihre Kinder stets als Fremde gesehen werden, bis zu jener einer Mutter im Rollstuhl, deren „Eignung zur Mutterschaft“ besonders genau überprüft wurde. Es sei nicht so, merkt sie leicht süffisant an, dass man ähnliche Bedenken bei normativ gesunden Müttern hätte.
Von Schmerzen und Depressionen nach der Geburt handelt der Film, von den Körpern, die vorher waren, von Mangel an Schlaf und Zeit für sich. Vom Spannungsverhältnis Beruf und Kindererziehung erzählen die Frauen. Vom fehlenden Geld als Alleinerzieherin und vom Gefühl, als Vollzeit arbeitende Mutter daheim vieles zu versäumen. Schicht um Schicht werden überholte und vertauschte Rollenbilder sowie der Bruch mit gesellschaftlichen Normen sichtbar. Muttersein ist Knochenarbeit und Euphorie. Es soll aber niemals komplett selbstlos sein. „Hör gut auf dich selber“, ist jener Ratschlag, der nach Filmende noch lange nachhallt. (Susanne Gottlieb)
Buch: Birgit Bergmann, Oliver Werani
Kamera: Oliver Werani
Schnitt: Birgit Bergmann
Originalton: Birgit Bergmann
Musik: Moses Roth
Sounddesign: Maximilian Walch
Weitere Credits: Dramaturgische Beratung: Dieter Pichler
Produzent:innen: Birgit Bergmann
Produktion: feinstaubFILM
Gefördert von: Land Niederösterreich Kultur
Stadt Wien MA 7
Land Oberösterreich Kultur
Uraufführung: Diagonale '25
Produktionsformat: digital